Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hat VW Nägel mit Köpfen gemacht – Volkswagen stoppte zunächst seine Produktion in Russland und verhökerte das einstige Werk in Kaluga später.
Seitdem läuft hier Medienberichten zufolge einiges schief – und die ehemaligen VW-Werker berichten von schlimmen Zuständen. Wichtig: Volkswagen hat damit nichts zu tun.
Ex-VW-Werker packen aus
Gekauft hatte das VW-Werk im Mai vergangenen Jahres eine neue Firma (Art-Finance) des ehemaligen offiziellen Autohändlers der VW-Marken, Avilon. Eigentlich sollten hier längst wieder Autos gebaut werden… Aber: Die Bänder stehen still. Zwar soll sich das bald endlich ändern, wie der Gouverneur der Stadt Kaluga einem russischen Fernsehsender sagte – ohne einen neuen Markennamen zu nennen. Zuletzt ging die Tendenz immer weiter nach China.
Gleichzeitig kommen aus dem Werk harsche Töne, die das bezweifeln. Darüber berichtete unter anderem die „Moscow Times“. Inzwischen gibt es Berichte der russischen Gewerkschaft MPRA, nach denen der neue Eigentümer die Ex-VW-Werker dazu zwinge, das Werk zu verlassen. Von „schmutzigen Methoden der Personalverdrängung“ war die Rede; rund jeder Dritte der rund 1.300 Werker habe auf Druck der Verwaltung gekündigt. Die Vergütung für Leerlaufzeiten sei drastisch gekürzt worden.
+++ Wegen Ukraine-Angriff – VW macht Schluss mit Russland +++
VW-Technologie zerstört?
Aus dem Werk hieß es demnach, deutsches Werkzeug würde „mit Winkelschleifern zersägt“. Von VW geerbte Arbeitsplätze, Ausrüstungen und Technologien würden zerstört, freie Flächen als Lager für China-Autos genutzt. Laut der Gewerkschaft herrscht in Kaluga „Verwüstung und völlige Verzweiflung“. Man frage sich, ob das der Plan der Russen-Regierung war, als sie den Verkauf des Werks genehmigte. „Bekämpft unser Land genau so die Sanktionen des kollektiven Westens, und zwar mit diesen Methoden?“
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Es bleibt also weiterhin offen und spannend, was mit dem einstigen VW-Werk in Kaluga passiert. Russischen Auto-Experten bleibt der chinesische und in Russland sehr beliebte Autobauer „Chery“ Topfavorit auf die Nachfolge von Volkswagen. VW hatte hier bis zum Frühjahr 2022 den Polo und den Tiguan gebaut, auch der Skoda Rapid lief in Kaluga vom Band.