VW wird offenbar endlich sein ungeliebtes Russen-Werk los!
Nach Medienberichten hat VW in Moskau die Genehmigung für den Verkauf seiner Vermögenswerte in Russland für 125 Millionen Euro an den russischen Autohändler Avilon bekommen.
VW macht Schluss mit Russland
Einen entsprechenden Antrag habe die Regierungs-Kommission zur Kontrolle über Auslands-Investitionen abgesegnet, berichtete die Nachrichtenagentur Interfax am Dienstag (16. Mai) in Moskau unter Berufung auf Verhandlungs-Kreise. VW war seit vielen Jahren in Russland aktiv und hatte 2007 in Kaluga – knapp 200 Kilometer südwestlich von Moskau – eine eigene Fabrik eröffnet. Im Frühjahr 2022, nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine, hat VW die Produktion in Russland eingestellt – wie auch andere westliche Autobauer.
Avilon erhält die volle Kontrolle über die Volkswagen Group Rus und deren Tochter-Gesellschaften, darunter auch mehrere Firmen für den Verkauf von Lastwagen der Marke Scania. „Derzeit ist die Volkswagen AG dabei, ihre Anteile an der Volkswagen Group Rus und damit auch das Werk Kaluga mit seinen mehr als 4.000 Mitarbeitern an einen namhaften russischen Investor zu verkaufen“, teilte das Unternehmen in Wolfsburg dazu lediglich mit, ohne weitere Details zu nennen.
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Die hochmoderne Fabrik gilt als der wichtigste Vermögens-Wert von VW in Russland. Nach Angaben von Russlands Vizeregierungs-Chef Denis Manturow läuft bereits die Suche nach einem Vertrags-Partner aus Südostasien, um die Produktions-Stätte wieder in Betrieb zu nehmen. Der Verkauf wurde durch eine Klage des früheren VW-Fertigungspartners Gaz – zu Sowjetzeiten bekannt für den Bau der Wolga-Limousine – verzögert. Gaz hatte VW auf Schadenersatz in dreistelliger Millionenhöhe für die Kündigung des Abkommens verklagt. Ein Gericht in Russland hat die Klage inzwischen abgewiesen.
Der Rückzug westlicher Autobauer aus Russland hat zu einem deutlichen Einbruch der Fahrzeug-Produktion im Land geführt. 2022 wurden laut dem Unternehmensverband AEB lediglich 687.000 Neufahrzeuge verkauft – im Jahr zuvor waren es noch 1,667 Millionen Neuwagen. Inzwischen wurden einige Werke von russischen Investoren übernommen; oft zu einem symbolischen Preis und mit einer Rückkauf-Option. So hatte der französische Autobauer Renault im vergangenen Sommer seine Mehrheits-Beteiligung am Lada-Bauer Avtovaz für einen Euro an den russischen Staat übergeben. (dpa/red)