Die Würfel sind gefallen! Oder um es korrekter auszudrücken: VW hat noch einmal neu gewürfelt und alles komplett anders angeordnet. Im Ergebnis war der Freitag (29. September) für die Mitarbeiter im Wolfsburger Stammwerk eine Achterbahnfahrt der Gefühle.
So viel ist jetzt klar: Trinity kommt nicht. Zumindest nicht nach Wolfsburg. Den Zuschlag für das Zukunftsmodell bekamen jetzt die Kollegen in Sachsen. Aber die Region bekommt Ersatz – und darf zukünftig den E-Golf bauen. Hier erfährst du, was das jetzt für die Beschäftigten bedeutet.
VW krempelt die Werkbelegung um
Volkswagen hat die Belegung seiner Werke am Freitag komplett umgekrempelt. In Wolfsburg soll statt des bisher geplanten Zukunftsmodells „Trinity“ nun ein neuer Elektro-Golf entstehen. Bei VW Nutzfahrzeuge in Hannover soll eine eigene E-Transporter-Familie den Wegfall des bisher geplanten Oberklasse-Audi ausgleichen. Osnabrück wiederum erhält den Zuschlag für einen Elektro-Porsche, der dort nach dem Auslaufen der bisherigen Verbrenner anlaufen soll. Das teilte der Konzern und der Betriebsrat nach der Aufsichtsratssitzung am Freitag mit. Konkrete Termine gab’s von VW aber noch nicht.
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Für Warmenau bedeutet das: Die geplante Trinity-Fabrik ist wohl endgültig Geschichte. Stattdessen soll die E-Limousine in Zwickau gebaut werden. Die Gigafactory sollte eigentlich der ganz persönliche Tesla-Killer von Ex-Boss Herbert Diess werden. Als Oliver Blume dann den Chefsessel übernahm, hatte er den geplanten Start des Projektes im Jahr 2026 um mindestens anderthalb Jahre verschoben. Seither wurde in Wolfsburg auch geprüft, ob der Fabrik-Neubau noch nötig ist.
Betriebsrat zufrieden
Betriebsratschefin Daniela Cavallo zeigte sich trotz der Absage an den Neubau zufrieden mit den Beschlüssen. Schließlich bekomme Wolfsburg im Gegenzug neue Modelle, „darunter ein neuer Golf auf der SSP-Plattform“, die bis Ende des Jahrzehnts als neue Elektroarchitektur anlaufen soll.
„Mit unseren jüngsten Entscheidungen steht nun fest, dass das Werk Wolfsburg mit seinen zentralen SSP-Produkten auch im Elektrozeitalter seine konzernweite Schlüsselrolle bei Technologie und Volumen behält – und zwar mit einer flexiblen, hochmodernen und wirtschaftlichen Fertigung im bereits bestehenden Werk.“
Daniela Cavallo in der Betriebsratszeitung „Mitbestimmen“
Wenn die Produktion losgeht, soll der E-Golf den bisherigen ID.3 ablösen, sagt der Betriebsrat. Bisher wird dieser in Zwickau und Dresden produziert – noch in diesem Jahr kommt dann eine Endmontage in Wolfsburg dazu. 2026 soll zudem ein Elektro-SUV in der Größe des VW Tiguan hinzukommen, hatte VW bereits Ende 2022 angekündigt.
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Bisher spricht VW aber von einem „Planungsstand“. Heißt auf gut deutsch: Konkret ist noch nichts und vieles kann sich noch ändern. (mit dpa)