Ein Hotelier aus Wolfsburg will seine Branche warnen. Er ist der Meinung, dass die bevorstehende Änderung „kein Restaurant abfangen kann“.
Dabei wäre es an der Regierung, den Gastronomen unter die Arme zu greifen.
Wolfsburg: Neue Änderungen sollen kommen
Hotelier Florian Hary ist in der Gastronomie zu Hause. Er ist unter anderem erster Vorsitzender des „DEHOGA-Bezirksverband Land Braunschweig-Harz“ und Inhaber von Hotels in Helmstedt und im Harz. Er und der Verband setzen sich schon seit Jahren für eine bestimmte Sache ein, die das Arbeitsleben in der Gastronomie deutlich leichter machen würde.
Vor der Pandemie galt in Deutschland für verkaufte Speisen eine Mehrwertsteuer von 19 Prozent, die die Lokale an den Staat zahlen mussten. Für jedes Gericht, das sie an Kunden verkauften. Dieser Prozentsatz galt für Speisen, die innerhalb des Restaurants verkauft wurden. Für verkaufte Gerichte, die außerhalb des Lokals gegessen oder getrunken wurden, galt der Prozentsatz von sieben Prozent.
Durch Corona-Krise gesenkt
Die Bundesregierung glich die Mehrwertsteuer in der Pandemie auf sieben Prozent an für alle Gerichte, um finanzielle Hilfe zu leisten. Egal, ob sie drinnen oder draußen verspeist werden. Unter anderem diese Maßnahme rettete vielen Restaurantbetreibern, Hoteliers und anderen das finanzielle Überleben. Florian Hary setzte sich schon seit Jahren vor Corona für diese Angleichung ein. Nun wurde sie endlich Realität.
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Nun sollen die 19 Prozent wieder gelten. „Wir kaufen mit sieben Prozent Mehrwertsteuer ein und verkaufen mit 19 Prozent. Da ist kein durchlaufender Posten mehr, wie er es eigentlich sein sollte“, erzählt er im Gespräch mit News38. Zwölf Prozent der Einnahmen gehen verloren. Während der Pandemie wäre dies für viele das finanzielle Todesurteil gewesen. „Wir stellen diese Forderung bereits seit vielen Jahren. Dass es diese Forderung gibt, ist unbestritten“, führt Hary weiter aus.
Neue Krisensituation ist da
Jetzt, da die Pandemie überstanden scheint, möchte die Regierung die Sonderregelung um die Mehrwertsteuer in der Gastronomie am 31. Dezember auslaufen lassen und nicht verlängern. Aufgrund des Ukraine-Krieges und den daraus resultierenden Problemen, wie zum Beispiel der Inflation, sei es gefährlich, die Angleichung auslaufen zu lassen und nicht als neue Norm festzulegen: „Eine Steigerung von zwölf Prozent zurück auf 19 wird aktuell kein Restaurant abfangen können. Die hohe Inflation verhindert das. Zudem haben durch Corona viele Unternehmen in der Gastronomie hohe Kredite aufgenommen. Auch von den Überbrückungshilfen müssen ein großer Teil wieder zurückgezahlt werden. Die Erhöhung zurück auf 19 Prozent würde das alles für viele Gastronomen unmöglich machen“.
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In einem Facebook-Post, in dem er auf das Thema aufmerksam macht, schreibt er: „Auch die Gespräche mit unseren Kollegen sind mir wichtig, leider sind diese in der aktuellen Situation oft geprägt von Angst und wenige Zuversicht. […] Aktuell erlebe ich oft Verzweiflung und Angst. Das bestärkt mich umso mehr darin, dass wir nicht aufhören dürfen zu kämpfen. Sieben Prozent auf Speisen muss bleiben“.
Nicht nur Restaurants wären betroffen
Der Kunde müsse diese Steigerung am Ende tragen, so der Hotelinhaber: „Die Endverbraucher müssen die zwölf Prozent mehr bezahlen, weil die Produkte teurer werden“. Anders sollen viele die Erhöhung finanziell nicht stemmen können. Wer würde bei einer Preissteigerung von zwölf Prozent noch so oft wie aktuell auswärts essen gehen? Der Ball, um dieses Szenario abzuwenden, liegt bei der Bundesregierung. Mehr finanzielle Hilfe könne von den Unternehmern nicht beantragt werden. Die Regelung müsse die Regierung verlängern.
Selbst Kantinen und Mensen von Arbeitgebern, Schulen, Kitas oder Universitäten wären betroffen. „Viele vergessen einen wichtigen Punkt: Überall, wo jemand einer anderen Person Essen auftischt, wird sich die Erhöhung bemerkbar machen. Wenn sie da auf einmal um die Ecke biegen und sagen, dass jetzt alles zwölf Prozent teurer wird, dann können sich einige kein Essen aus der Kantine mehr leisten“. Die Qualität des Essens könne auch an der Erhöhung leiden, da man auf günstigere Alternativen zurückgreifen müsse. Darunter würden auch die Kinder in den Kindergärten beispielsweise leiden.
Große Konkurrenz würde profitieren
Großen Ketten würde die Änderung in die Karten spielen, da „To-Go“-Essen weiter mit sieben Prozent versteuert wird. Der Wettbewerbsvorteil für große Unternehmen gegenüber den kleinen Restaurants und Hotels wäre, wie vor der Pandemie, teilweise wieder hergestellt.
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Die Senkung der Mehrwertsteuer hat vielen kleinen Gastronomen das finanzielle Überleben gesichert. Um die restlichen Auswirkungen der Pandemie durch Kredite und die neuen Herausforderungen, wie der Inflation, entgegenwirken zu können ohne, dass Verbraucher darunter leiden müssen, müsse die Mehrwertsteuer bei den sieben Prozent bleiben. Eine Tatsache, für die sich Florian Hary und der Verband schon seit einiger Zeit einsetzen.