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Wolfenbüttel: Fataler Müll-Irrtum! Dabei meinen es die Leute nur gut

Viele Wolfenbütteler werfen Plastik in den Biomüll. Offenbar ohne schlechtes Gewissen, weil sie sich keiner Schuld bewusst sind. Das ist ein Problem.

Viele Wolfenbütteler werfen Plastik in den Biomüll. Offenbar ohne schlechtes Gewissen, weil sie sich keiner Schuld bewusst sind. Das ist ein Problem.
© IMAGO/Michael Gstettenbauer

Videografik: So gefährlich ist Mikroplastik

Mikroplastik ist fast überall auf der Erde zu finden. Die Auswirkungen auf die Gesundheit sind noch weitgehend unklar. Auf einer UN-Konferenz in Paris diskutieren Vertreter zahlreicher Länder, wie sie das weltweite Problem des Kunststoffmülls in den Griff bekommen können.

‌Im Landkreis Wolfenbüttel gibt’s ein Müll-Problem – oder besser gesagt: Ein Problem mit dem Müll. Mit dem Biomüll nämlich.

Denn ein „Trend“ hat inzwischen auch in Wolfenbüttel Einzug erhalten. Um darauf aufmerksam zu machen, schaltet sich jetzt auch ein Bäcker ein. Aber der Reihe nach.

Wolfenbüttel: Immer mehr „Fehlwürfe“

Vom Landkreis Wolfenbüttel heißt es, dass es immer mehr „Fehlwürfe“ in den Biotonnen gibt. Heißt: Immer häufiger landen Dinge im Biomüll, die hier nichts zu suchen haben.

„Vor allem liegt das an sogenannten Bioplastikbeuteln, deren Hersteller für eine schnelle Verrottung werben, dem ist aber nicht so“, schreibt der Landkreis. Das Kompostwerk, in dem der Bioabfall aus den rund 30.000 Abfalltonnen Wolfenbüttels verwertet wird, beobachtet das Ganze mit Sorge. Demnach hat sich der Anteil an Bioplastikbeuteln in den vergangenen zwei Jahren verdoppelt.

Wolfenbüttel: Gut gemeint, aber nicht gut gemacht

„Bioplastikbeutel verrotten sehr langsam, deshalb sind sie für die Kompostierung nicht geeignet und im Landkreis Wolfenbüttel nicht zugelassen“, sagt Sandra Wehr, Werksleiterin des Abfallwirtschaftsbetriebs Landkreis Wolfenbüttel (ALW). „Besonders schade ist, dass viele Leute denken, dass sie etwas Gutes tun, wenn sie Bioplastikbeutel nehmen, das ist leider nicht so.“


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Damit aus dem Abfällen wertvoller Kompost wird, könne jeder und jede Einzelne etwas tun, denn es kommt auf die richtige Entsorgung der Bioabfälle an. Diese sollten lose oder in Papier (Zeitungspapier, Bioabfallbeutel aus Papier) entsorgt werden. Auch Brötchen- oder Brottüten der Bäckereien aus Papier und ohne Kunststoffsichtfenster könnten ein zweites Leben als Beutel für Bioabfälle erhalten. Und das wiederum bringt die Altstadtbäckerei Richter ins Spiel.

Carsten Richter und sein Team machen bei einer bundesweiten Aktion mit.
Carsten Richter und sein Team machen bei einer bundesweiten Aktion mit. Foto: Landkreis Wolfenbüttel

Hier gibt es nämlich nach Pfingsten 180.000 Brötchentüten, auf die das Motto „Gib mir eine 2. Chance“ gedruckt wurde. Hintergrund ist die Aktion „Biotonne Deutschland“, an der sich viele Kommunen in Deutschland beteiligen, und deren Ziel es ist, den Anteil von Plastik im Bioabfall zu verringern. „Mit dem Einkauf bei uns gibt es nicht nur unsere Backwaren, sondern eine kostenlose Bioabfalltüte dazu. Gleichzeitig klären wir darüber auf, dass Plastiktüten nicht in den Bioabfall gehören. Ich finde die Aktion sehr sinnvoll und mache gerne mit“, sagte Bäcker- und Konditormeister Carsten Richter.