Bei VW kam es im September zu einem Stillstand von großen Teilen des IT-Systems. Zum Glück konnte die Panne schnell behoben werden. Schäden im IT-System können trotzdem schnell sehr teuer werden.
Bei der Panne im VW-Werk im September ist das Unternehmen zum Glück nochmal glimpflich davongekommen. Zum Ende des Jahres fassen wir nochmal alle Ereignisse aus dem September zusammen.
VW steht vor IT-Problem
Am Abend des 27. September meldete VW einen IT-Schaden, der die zentrale Infrastruktur des Autobauers komplett lahmlegte. Von diesem Zeitpunkt an lag die komplette Produktion still. Wie sich kurz darauf herausstellte, musste die Produktion an dem Tag schon am Mittag vollständig gestoppt werden. Was genau der Grund für das Problem im IT-System war, konnte lange nicht geklärt werden. Einen Cyberangriff dementierte das Unternehmen schnell. Nur wenige Wochen vorher war ein Konkurrenz-Unternehmen von VW von einem ähnlichen IT-Problem betroffen. Auch hier waren keine Hacker am Werk, die Ursache wurde schnell woanders gefunden.
Bei dem Konkurrenten Toyota kam es in einem Werk in Japan im August zu einem Totalausfall. Schuld war zuerst ein Fehler im System zur Verwaltung der Teilebestellung. Wenig später hieß es, die Ursache sei unzureichender Speicherplatz auf Servern gewesen. Klar stellte Toyota von Anfang an aber, dass es sich nicht um einen Hackerangriff gehandelt hat. Genauso auch VW während dem IT-Ausfall im September. Dabei könnte das Unternehmen entgegen seiner Aussage doch einem Cyberangriff zum Opfer gefallen sein.
Weltweiter Produktionsstopp bei mehreren Automarken
Einen Tag später (28. September) verdichteten sich die Hinweise, dass es sich bei der Panne im IT-System doch um einen Angriff von Cyberkriminellen handelte. Dem „Handelsblatt“ berichtete damals eine interne Person, dass auf den VW-Servern „untypische Dateninhalte“ gefunden wurden, die die Störung verursacht haben. Nachdem die verdächtigen Daten gefunden worden, seien sie isoliert worden und konnten so keinen weiteren Schaden mehr anrichten. Weitreichende Folgen hatte der Produktionsstopp trotzdem für den Auto-Riesen. Besonders die VW-Konzernzentrale in Wolfsburg hat die Panne zu spüren bekommen. Hier soll auch der Ursprung der ganzen Misere gelegen haben.
Am stärksten von dem IT-Ausfall betroffen war der Hauptstandort Wolfsburg. Das Problem ging aber weit über die deutschen Standorte des Autobauers hinaus. VW gab während der Störung an, dass die Produktion im Stammwerk Wolfsburg sowie in Emden, Osnabrück und Zwickau stillstand. Dazu war auch das Tochterunternehmen Audi von dem IT-Problem betroffen und sogar VW-Mitarbeiter aus den USA meldeten sich bei X (ehemals Twitter), dass die Produktion bei ihnen ins Stocken geraten sei. Eine IT-Dienstleisterin von VW bestätigte der dpa die Aussagen auf X. „Überall stehen die Bänder still seit heute Nachmittag – auf der ganzen Welt. Audi und VW sind betroffen“. Auch die Automarke Porsche hatte im September mit IT-Schwierigkeiten zu kämpfen.
Entwarnung bei VW – zumindest teilweise
Am Freitag (29. September) konnte endlich Entwarnung gegeben werden. Die Produktion lief wieder wie gewohnt und alle Probleme konnten behoben werden, hieß es von einem VW-Sprecher. Ganz flüssig liefen die Systeme nach der Entwarnung noch nicht. Anlaufen konnten die Netzwerke nach der weltweiten Störung zum Glück größtenteils aber wieder schnell. Besonders Wolfsburg war stark von den IT-Problemen betroffen, berichtete das „Handelsblatt“.
Hier erfährst du mehr News:
Im VW-Werk in Wolfsburg funktionierten auch nach der Beseitigung der schädlichen Datenpakete, Telefone, WLAN und Drucker nicht reibungslos. Auch der Werks-Zugang lief nicht rund. Viele Mitarbeiter wurden deswegen ins Home-Office geschickt und die Arbeiten am Band liefen langsamer, als an anderen VW-Standorten. Den Autokonzern hätte es bei seiner IT-Panne deutlich schlimmer treffen können. Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach sagte nach dem Cyber-Fehler im September „Fehler und Pannen in der IT-Sicherheit können schnell 3-stelligen Millionensummen und mehr kosten.“ So teuer wurde es in diesem Fall zum Glück nicht.