Bei Markus Lanz (ZDF) ist es einmal mehr ordentlich zur Sache gegangen – auch die Auto-Krise rund um VW war wieder ein Thema.
Dabei geriet auch Volkswagen konkret in die Schusslinie.
Hat VW „komplett verschlafen“?
Zu Gast bei Markus Lanz ist am Donnerstagabend (9. Januar) unter anderen Wirtschaftsjournalistin Sonja Álvarez. Mit Blick auf die Auto-Industrie und die vergangenen Jahre spricht sie von einer „fatalen Entwicklung“. Die einst so gigantisch starke Branche habe die Transformation „komplett verschlafen“. VW zum Beispiel habe erst im Jahr 2019 sein erstes Elektro-Auto vorgestellt: „Da hatte Tesla bereits 100.000 E-Autos verkauft. Wir sind einfach viel zu spät dran. Und es ist fraglich, ob wir da überhaupt noch aufholen können mit Blick auf die Chinesen, die einfach sehr großvolumig da reingehen“, sagt Álvarez.
Weil verteidigt VW
Neben ihr sitzt Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil. Der SPD-Politiker sitzt ja auch im mächtigen VW-Aufsichtsrat und bekommt die Krise in Wolfsburg entsprechend doppelt zu spüren. Die Álvarez-Aussage kann er so nicht stehen lassen und kontert: „Sie wissen schon, wer in Deutschland der Marktführer für E-Autos ist?! Das ist VW. Und zwar mit weitem Abstand.“
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Zu spät dran sei Volkswagen nicht. „Wir haben es mit einer gleichzeitigen Transformation zu tun: Bei den Antrieben, bei der Digitalisierung, wir haben es mit neuen Wettbewerbern zu tun – und mit einem veränderten Markt“, sagt Weil. Und verweist auf den europaweiten Rückgang der Autoverkäufe.
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Das wiederum reicht der Wirtschaftsjournalistin nicht: „Aber Herr Weil, Sie können sich doch jetzt nicht darauf ausruhen, dass VW das meistverkaufte E-Auto in Deutschland ist. Denn gerade in den globalen und wichtigen Märkten wie China spielen die E-Autos von VW ja kaum noch eine Rolle. Das sind hochproblematische Entwicklungen“, sagt Álvarez.
Von Ausruhen könne tatsächlich nicht die Rede sein, gibt Weil zu. „Deutsche Autobauer haben jahrzehntelang exzellent davon gelebt, dass ihre Technologie nach China gebracht worden ist. Jetzt haben wir aber diesen disruptiven Wechsel. Und jetzt zeigen die Chinesen auch mal, was sie können.“ Ja, es sei eine andere Welt, sagt der Ministerpräsident. „Aber es ist noch nicht das Ende der deutschen Automobilindustrie.“
+++ Markus Lanz besorgt: „Sind Sie sich da ganz sicher?“ +++
Markus Lanz sagt, die deutschen Autobauer hätten in den vergangenen Jahren die Elektro-Ansagen in China nicht ernst genommen: „Die deutschen Hersteller sehen das alles. Aber es passiert nichts. Sie reagieren nicht. Wie kann das sein? Ist das Arroganz?“ – „Ja, das ist auch durchaus Arroganz gewesen“, antwortet Álvarez. „Es gibt da ein überliefertes Zitat von Ferdinand Piëch aus dem Jahr 2014. Da hat er noch gesagt, er interessiere sich nicht für Tesla, solange die Batterien noch brennen.“ Man habe gedacht, dass das mit den Verbrennern auch weiterhin gut funktionieren würde. „Während die Chinesen für alle Schlüsseltechnologien einen guten Plan und ein enormes Tempo hingelegt haben.“
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VW kämpft seit Jahren auf dem für den Konzern wichtigsten Absatzmarkt China mit beziehungsweise gegen schwache Verkaufszahlen. Das wurde erst am Donnerstag wieder deutlich, als die Wolfsburger ihre Jahresbilanz veröffentlichten. (HIER geht’s zu den bitteren Zahlen und Fakten!)
In der ZDF-Mediathek findest du die „Markus Lanz“-Folge mit Stephan Weil und Sonja Álvarez.