VWs Ex-Chef Herbert Diess war bei Markus Lanz zu Gast. Dort war die deutsche Wirtschaft ein Thema – und dementsprechend auch die hiesige Lage der Auto-Branche.
Herbert Diess hat dabei während seines Besuchs mit einer Aussage für kurze Zweifel gesorgt. Markus Lanz musste mehrfach nachhaken, ob der Ex-VW-Boss sein Worte wirklich ernst meinte.
VW: Diess sorgt mit Aussage für Skepsis
Mittlerweile ist Herbert Diess Aufsichtsrats-Chef des Halbleiter-Herstellers Infineon. Doch von seiner Volkswagen-Vergangenheit kann sich der 65-Jährige auch am Donnerstagabend (21. März) bei der ZDF-Polit-Talkshow von Markus Lanz nicht freimachen. Denn es geht um die deutsche Wirtschaft – und somit auch um die Automobil-Industrie.
+++ VW-Tochter sorgt für Fassungslosigkeit bei Kunden – sogar von „Hass“ ist die Rede +++
Besonders im China-Vergleich hinkt Deutschland hinterher. Nach Corona war der Schock der deutschen Auto-Bauer riesig. Auslöser sei die Messe in Shanghai gewesen, wie Markus Lanz erzählt. „Auto-Manager sagen dir: Das war entsetzlich, weil wir kamen nach drei Jahren Corona zurück und es war nichts mehr, wie es vorher war.“
Denn plötzlich gab es eine „ganze Batterie neuer Auto-Hersteller“ – und Deutschland war hintendran, was das Thema Elektro-Mobilität betraf. Doch Diess hält dagegen. „Das würde ich nicht sagen. Wir sind auch heute nicht hintendran“, widerspricht der Ex-VW-Chef.
„Das war kein Unsinn, was Sie gerade gesagt haben?“
Was er den Chinesen aber einräumt: Sie können viel und sind schneller. „Die können schon viel sehr gut, besonders wenn es darum geht, etwas Bestehendes zu verbessern“, sagt er. Und das betreffe nicht nur die Elektro-Autos.
„Aber ich glaube, je komplexer die Produkte werden […], da tun sie sich schwer“, erklärt Diess weiter. Seine nächste Aussage lässt Markus Lanz dann aber stutzen: „Unsere Auto-Industrie hat, glaube ich, eine gute Chance. Die Chinesen machen viel, aber auch viel Unsinn“, haut Herbert Diess raus.
Lanz schaut skeptisch, unterbricht Diess fast und fragt: „Okay und das war kein Unsinn, was Sie gerade gesagt haben? Dass die deutsche Auto-Industrie eine echte Chance hat?“ Herbert Diess bleibt dabei. „Finde ich schon. Ich bin überzeugt, dass sie eine Chance hat.“ Lanz grätscht wieder rein: „Aber Sie müssen das sagen, Sie sind ja ein bisschen befangen.“
China-Autos seien „schlecht“
Doch Diess lächelt die kleine Spitze weg, sagt: „Ein bisschen befangen, bin ich natürlich schon.“ Und erneut muss Markus Lanz auf die Chance der deutschen Auto-Industrie zu sprechen kommen. „Ernsthaft mal?“ fragt er. Doch der 65-Jährige bleibt dabei. „Ja, ernsthaft jetzt.“ Die chinesischen Autos der neu gegründeten Unternehmen seien zwar „nett“, doch schaue man genau hin, würde sich zeigen, dass die Autos „schlecht“ seien.
Mehr News:
Software-Mängel, langsames Laden, schlechte Finish-Qualität – die Chinesen müssten in einigen Bereichen nachbessern. Und: „Die Deutschen entwickeln sich in China wirklich gut.“ Gerade während seiner Zeit bei VW habe Herbert Diess die Chance gehabt das Ganze im dort aufgebauten Entwicklungszentrum zu verfolgen.
Von den hundert gegründeten China-Herstellern gebe es mittlerweile außerdem nur noch um die 60 – und jede Woche gehe einer davon Konkurs. „Ein Großteil der Chinesen […] werden auf der Strecke bleiben“, prophezeit Diess. Für ihn ist klar: „Der Kampf für die deutschen Autobauer ist noch nicht verloren.“