2015 sorgte VW für große Schlagzeilen. Der Dieselskandal brachte nicht nur Experten in Aufruhr, sondern auch die VW-Kundschaft. Dem Unternehmen wurden damals Abgasmanipulationen vorgewurfen. Die Gerichtsverhandlungen ziehen ein bis heute andauerndes Verfahren hinter sich.
Aussagen aus der VW-Chefetage sorgen jetzt für neuen Wind. Zuletzt äußerte sich Ex-Chef Winterkorn bei den Verhandlungen in Braunschweig zu den Vorwürfen des Dieselskandals. Auch nach fast neun Jahren muss er aber immer noch mit hohen Strafen rechnen, sollte das Gericht entscheiden, dass er schuldig ist.
VW-Vorstand nach Dieselskandal vor Gericht
2015 kam der große Dieselskandal von VW ans Licht. Die illegalen Machenschaften in der VW-Chefetage kündigten sich aber schon Jahre vorher an. Immer wieder hat die Deutsche Umwelthilfe drauf aufmerksam gemacht, dass der Autoriese gegen Klima- und Umweltgesetze verstößt. Das eigentliche Verfahren wurde dann 2021 eröffnet. Aber auch danach ging es erstmal in eine lange Pause. Winterkorn musste mehrmals operiert werden und war für längere Zeit gesundheitlich angeschlagen. In diesem Jahr gingen die Verhandlungen aber endlich weiter.
Als erstes musste sich Ex-Vorstand Herbert Diess im Januar vor Gericht äußern. Danach folgten im Februar die Aussagen von Matthias Müller, der während des Dieselskandals auch im Vorstand saß. Martin Winterkorn ist jetzt als dritter aus dem ehemaligen Vorstand geladen, um sich den Fragen der Richter zu stellen. Wenig überraschend weist er alle Vorwürfe von sich, wie aus einer dpa-Meldung zu den Verhandlungen hervorgeht. Trotzdem ist seine (Un)Schuld noch lange nicht vom Tisch. Im September könnte es richtig heiß für ihn werden.
Winterkorn weist Schuld von sich
Aktuell steht Winterkorn in zwei Strafverfahren als Zeuge vor Gericht. Am Landgericht Braunschweig ist Winterkorn unter anderem wegen Betrug und Falschaussage angeklagt. In einem zweiten Verfahren geht es um Verstöße gegen das Wertpapierhandelsgesetz, bei denen dem früheren Manager vorgeworfen wird, Anleger nicht rechtzeitig informiert zu haben. Bei dem Verfahren geht es um rund 4,4 Millionen Euro. Seit 2018 hoffen Anleger auf ein Schadenersatz nachdem sie durch das Auffliegen des Dieselskandals ziemliche Verluste einsteckten. Winterkorn selbst will davon erst spät Wind bekommen haben, sagt er jetzt bei den Verhandlungen im Braunschweiger Gericht.
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Von den Problemen mit den US-Behörden hat Ex-Chef Winterkorn erst „sehr spät“ und „zunächst nur unvollständig“ mitbekommen, geht aus Berichten über die Verhandlung weiter hervor. „Wäre mir ein vollständiges Bild von den internen Vorgängen in den verantwortlichen Fachabteilungen vermittelt worden, hätte ich nicht gezögert, die Vorgänge direkt anzugehen und aufzuklären“, sagte Winterkorn dort weiter. Bei den jetzigen Verhandlungen hat der Ex-Vorstand nichts zu befürchten – schließlich ist er nur als Zeuge geladen. Anders sieht das aus, wenn er bald als Angeklagter vor dem Gericht steht. (mit dpa)