Was in Deutschland und in anderen Ländern fester Bestandteil der VW-Kultur ist, ist in Chattanooga in den USA bislang nur eine Wunschvorstellung: Ein Betriebsrat. Bislang sind die Versuche, einen solchen zu Gründen, gescheitert. Und jetzt machen Gerüchte die Runde, die vielleicht den ein oder anderen Mitarbeiter einschüchtern könnten.
Grund genug für den Europäischen und Weltkonzernbetriebsrat von VW, einen Brief an die Kollegen in den USA zu schicken – mit einer eindeutigen Botschaft.
VW: Gerüchte in den USA sorgen für Verunsicherung
Einen Betriebsrat zu haben, ist wichtig. Das hat die Vergangenheit von Volkswagen immer wieder gezeigt. Es sind Vertreter, die für die Belange der Arbeitnehmer einstehen und kämpfen – und sich, wenn es denn sein muss, auch gegen die Konzernspitze stellen, um harte Entscheidungen zum Missfallen der Mitarbeiter abzuwenden. Bei einem jüngsten Beispiel hat sich der Betriebsrat unter anderem dafür eingesetzt, dass die Beschäftigungssicherheit auch angesichts des „Performance Programms“ von Volkswagen bestehen bleibt (mehr liest du hier).
Klar, dass sich auch die Mitarbeiter in Chattanooga eine solche Arbeitnehmervertretung wünschen. Doch jetzt hätten Gerüchte die Runde gemacht, die so manch einen davon abhalten könnten, sich für eine Gründung stark zu machen, berichtet die „Wolfsburger Allgemeine Zeitung“. Die Gerüchte besagen, dass die Spitze in den USA als Folge einer Betriebsratsgründung einfach weniger Autos produzieren lassen könnte. Die Konsequenz: Mitarbeiter könnten ihren Job verlieren.
Cavallo mit klarer Ansage
Doch das sei völliger Quatsch, betonen Präsidentin Daniela Cavallo und Generalsekretär Dariusz Dabrowski im Namen des Europäischen und Weltkonzernbetriebsrats (E/WKBR) in einem gemeinsamen Brief, der jetzt als Mail an die Mitarbeiter in den USA gegangen ist. Dieser Brief liege der „Wolfsburger Allgemeinen Zeitung“ vor. Und darin heißt es unter anderem zu den Gerüchten: „Es gibt keinerlei Zusammenhänge zwischen Produkt-Entscheidungen, Werksauslastung und der Frage betrieblicher Mitbestimmung. Das ist eine Gesetzmäßigkeit bei Volkswagen – und die ändert sich auch in den Südstaaten der USA nicht.“
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Der E/WKBR plädiere ausdrücklich dafür, dass sich auch in Chattanooga ein Betriebsrat gründet. Denn das sei das gute Recht der Belegschaft. Und dabei gelte ein wichtiger Grundsatz: Die Konzernseite habe sich „unparteiisch“ zu verhalten. Etwas, das der E/WKBR sowohl bei der Konzernspitze in Chattanooga als auch bei der Volkswagen Group of America klargemacht habe. Bei Verstoß kündigt der E/WKBR „empfindliche Konsequenzen“ an.