Wolfsburg.
Jetzt ist es also offiziell – und durchaus historisch! VW streicht im Stammwerk Wolfsburg drei von vier Nachtschichten!
Der Betriebsrat hat am Donnerstag in einer Sondersitzung darüber entschieden, dem Antrag von VW zuzustimmen – nach intensiven Verhandlungen, wie es von VW hieß.
Als Grund gibt der Konzern sowohl die andauernde Chipkrise als auch die Produktions-Engpässe wegen des Ukraine-Kriegs an.
VW: Neues Schichtmodell für Stammwerk Wolfsburg soll ab Mai starten
Die Maßnahme soll erst einmal vorübergehend sein. Für viele Mitarbeiter bedeutet sie trotzdem erhebliche finanzielle Einbußen. Aber: Sie sollen einen Ausgleich bekommen. Ab dem 1. Mai geht’s mit dem neuen Schichtmodell in Wolfsburg los.
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Kernelement des neuen Schichtmodells ist, dass drei Nachtschichten wegfallen. Betroffen sind demnach die Montagelinien 2 und 3. Sie werden auf einen Zwei-Schicht-Wechselbetrieb umgestellt – und die Nachtschichten fallen weg. Die Montagelinie 1 läuft schon fast ein Jahr im Zwei-Schicht-Betrieb. Mit Wechsel des Schichtmodells entfällt hier jetzt aber auch die Nachtschicht. An der Montagelinie 4 bleibt es beim Drei-Schicht-Wechselbetrieb.
VW bietet Ausgleichszahlungen
Weil den betroffenen Mitarbeitern auf die – teils sicher fest eingeplanten – Nachtzuschläge verzichten müssen, haben Betriebsrat und Konzern eine „betriebliche Schichtausgleichzulage“ vereinbart.
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Laut VW haben die Betroffenen – wenn sie seit mindestens einem Jahr in einem Arbeitszeitmodell mit Nachtschicht arbeiten – Anspruch auf den finanziellen Ausgleich, der bis zu 12 Monate gezahlt werden soll. Die Höhe der Zulage orientiert sich an der bisherigen Beschäftigungsdauer in der Nachtschicht und wird als feste monatliche Pauschale (brutto) gewährt.
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Das VW-Werk in Wolfsburg:
- Fläche: 6.500.000 Quadratmeter
- Produktion: rund 1,2 Millionen Fahrzeuge (2020)
- Modelle: Volkswagen Golf, Golf Variant, e-Golf, Golf GTE, Golf GTI, Golf R, Tiguan, Touran, SEAT Tarraco
- Komponenten: Fahrwerk
- Beschäftigte: rund 60.500 (Dezember 2020)
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Cavallo: Ausgleichszahlungen von VW sind „wichtige Erleichterung“
Betriebsratschefin Daniela Cavallo nannte die Ausgleichszahlungen eine „wichtige Erleichterung“. Man würde die Verluste damit abmildern. Unabhängig davon würde man sich aber für eine Rückkehr zum Drei-Schicht-Modell stark machen so Cavallo weiter.
Wegen der Umstellung im Wolfsburger Stammwerk ist logischerweise zu viel Personal da. Daher bietet VW den Mitarbeitern an, den Standort zu wechseln. So können sich Beschäftigte der direkten Bereiche des Werks Wolfsburg ab sofort für einen befristeten Einsatz in Emden (bis Ende 2023), Zwickau (bis Ende 2022/Anfang 2023) oder Braunschweig bewerben.
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VW sagt: „Dabei wird gleichzeitig auch der interne Wissenstransfer gestärkt, da die Beschäftigten aus Wolfsburg in Emden sowie Zwickau die Möglichkeit haben, sich wichtige Zukunftsqualifikationen im Bereich der Elektromobilität anzueignen.“
Hier lockt VW mit Geld: Neben den normalen Zuwendungen bei Standortwechseln winkt den Mitarbeitern auch noch eine Prämie, die sich nach der Einsatzdauer richtet. (bp/ck)