Wolfsburg.
Puh, das kann ja noch was werden…
Erst vor kurzen hat VW einen wichtigen Prestige-Erfolg gegen den vermeintlich größten E-Auto-Konkurrenten Tesla erringen können. Im deutschen Heimatmarkt hat es im Monat August mehr Zulassungen von VW-Modellen gegeben als Tesla-Zulassungen. Auch im Ganzjahresvergleich liegt VW (noch) vor dem US-Konzern.
Erfreulicher Etappensieg – dafür könnten in einem anderen Teil der Welt raue Zeiten auf VW zukommen…
VW: „China hat eigene Automarkt-Gesetze“
Denn der größte Automarkt der Welt ist China. Und im „Reich der Mitte“ spielt die Elektromobilität eine immer größere Rolle. Und ausgerechnet dort tut sich Volkswagen noch vergleichsweise schwer. Im Gespräch mit „DER AKTIONÄR“ spricht Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des CAR-Center Automotive Research, über die China-Aussichten von VW.
Dudenhöffer, der auch jahrelang als Professor für Automobilwirtschaft gelehrt hat, warnt Volkswagen vor dem schwierigen chinesischen Markt. Zwar sei es zuletzt für VW den Modellen ID.4 und ID.6 dort etwas besser gelaufen. Doch Dudenhöffer ergänzt: „China hat eigene Automarkt-Gesetze. Zum einen sind sehr preisgünstige Elektroautos wie der Mini-EV von GM-Wuling sehr beliebt. Der Mini-EV kostet umgerechnet weniger als 4.000 Euro und ist ideal für Stadtverkehr und kleine Entfernungen.“
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VW-Tarifbonus von 2017 bis heute:
- 2017: 2.905 Euro
- 2018: 4.100 Euro
- 2019: 4.750 Euro
- 2020: 4.950 Euro
- 2021: 2.700 Euro
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VW: Starke Konkurrenz macht es Volkswagen in China schwer
Doch nicht nur diese Kampfpreise machen es VW schwer. Der Experte über die Konkurrenzsituation: „Der zweite wichtige Trend sind die SUVs. Also wenn Elektroauto, dann SUV. Das dritte sehr wichtige Segment sind Premium-Performance-Limousinen á la Tesla Model 3 oder die NIO und Xpeng-Modelle.“
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Immerhin sei man jetzt auf dem richtigen Weg, so Dudenhöffer: „Mit ID.4 und ID.6 geht man klar auf das SUV-Segment. Die Chancen sind hier also deutlich besser. Natürlich ist auch der Wettbewerb größer, aber ich denke, das kann klappen. Insgesamt hat VW derzeit viel Gegenwind in China. In Summe hätte der Start der ID-Familie in China deutlich dynamischer sein können.“
Der 70-Jährige ermahnt den Autobauer aus Wolfsburg in „DER AKTIONÄR“: „VW muss sich in den nächsten Monaten intensiv um den Markt China kümmern.“
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Es bleibt spannend zu sehen, ob der Vorstand um CEO Herbert Diess den Ratschlägen von Dudenhöffer Gehör schenken wird… (mg)