Eigentlich musste man nur bis drei zählen: Seitdem sich ein Unternehmen aus Wolfsburg klar gegen die AfD positioniert hat, fliegt ihm ein Shitstorm entgegen.
Aber davon lassen sich die Wolfsburger offensichtlich nicht beeindrucken oder bremsen. Ganz im Gegenteil.
Wolfsburg: Kaffeedose wird zum Hit
Vor ein paar Tagen hatte die Kaffeerösterei „Olivier Caffè“ aus Wolfsburg einen besonderen Kaffee auf den Markt gebracht. Beziehungsweise eine besondere Dose. „FCK AFD“ war darauf zu lesen. Vielleicht kein besonders nettes Statement, aber dafür ein deutliches. Was genau der Anlass für diese politische Botschaft war, kannst du HIER noch mal bei uns nachlesen. Wir haben mit Rösterei-Chef Daniel Olivier gesprochen.
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Die Aktion ging einigermaßen durch die Decke: Einerseits erfuhr das Rösterei-Team aus der Röntgenstraße viel Zuspruch aus ganz Deutschland. Inzwischen gibt es bei Facebook schon über 1.000 Likes für den Anti-AfD-Kaffee. Und nach eigenen Angaben haben die Kaffeeröster bis zum Wochenende schon 830 Packungen beziehungsweise Dosen verschickt. Jeweils ein Euro davon wanderte davon an die Flüchtlingshilfe Wolfsburg. Laut Daniel wurde die Spenden-Summe auf runde 1.000 Euro erhöht.
Es gab und gibt natürlich aber auch die andere Seite. Denn von Anfang an blies den Wolfsburgern auch der Gegenwind der AfD-Befürwortern entgegen. Offenbar haben diese jetzt die Google-Bewertungen für sich entdeckt, wie die Kaffee-Fans aus Wolfsburg am Freitag (26. Januar) bei Facebook posteten. Demnach wurden sie in den letzten Tagen von unzähligen Usern mit einem Google-Stern bewertet. Schlechter geht es nicht. Ein paar Beispiele: Der Laden sei nicht zu empfehlen. Jeder werde merken, warum. Menschen würden hier unfreundlich behandelt. Alles sei unhygienisch. Der Laden sei ein Fall fürs Gesundheitsamt. Und: Hier würden Artikel „mit subtiler Hassbotschaft“ verkauft.
Wolfsburger Kaffeeduft bis nach Berlin
Auch der Berliner AfD-Politiker Gunnar Lindemann hat sich inzwischen zum Wolfsburger Kaffee geäußert. Bei „X“ bezeichnet er die Wolfsburger als „windige Geschäftemacher“. Den Kaffee-Kilopreis findet er übertrieben. Er frage sich, „woher die Kommunisten eigentlich so viel Geld haben, um so teuren Kaffee zu trinken.“
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„Olivier Caffè“ geht mit der Hasswelle und den Negativ-Kommentaren weiterhin relativ locker um. Um nicht zu sagen selbstironisch und -bewusst: „Wir geben auf“, heißt es augenzwinkernd bei Facebook. Und dann: „Die Flut der 1-Stern-Bewertungen wird jetzt einfach zu viel. Nee, nur Spaß!“