Die kommende Wahl des Betriebsrates bei VW rückt näher. Und mit ihr wird’s auch immer schmutziger.
Zwischen der IG Metall-Liste mit Spitzenkandidatin Daniela Cavallo und der „Anderen Liste“ des ehemaligen Wolfsburger IG Metall-Chefs Frank Patta gibt es Zoff. Der Grund ist das Gehalt der VW-Betriebsräte.
VW: Von fairem Wahlkampf kann keine Rede mehr sein
Dabei sollte es genau darum doch eigentlich gar nicht gehen. Noch zum Wahlkampfstart hatte die IG Metall auf ihrer Kampagnenseite zu einem fairen Umgang aufgerufen.
Der Forderung nach Gehaltstransparenz der Betriebsratsspitze kam die Gewerkschaft nach, indem sie auf ein Interview von Daniela Cavallos aus dem Juni vergangenen Jahres verwies.
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Dort war laut „Wolfsburger Allgemeine Zeitung“ (WAZ) von rund 100.000 Euro Festvergütung im Jahr die Rede, plus einem fünfstelligen Bonus, der in dieser Vergütungsstufe üblich sei.
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Das ist VW:
- Die Volkswagen AG wurde 1937 gegründet
- Zum Konzern gehören auch die Marken Audi, Seat, Skoda, Bentley, Bugatti, Lamborghini und Porsche
- 2018 fertigten die Wolfsburger rund 40 Modelle unter dem Namen Volkswagen
- Im Jahr 2019 waren rund 22 Prozent aller Neuzulassungen Autos von VW
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VW-Betriebsrat Patta mit Seitenhieb gegen Cavallos
Für Frank Patta ein Anlass für einen Seitenhieb. „Ich selbst bin 2012 von der IG Metall aus der Funktion des 1. Bevollmächtigten und Geschäftsführers und nach bestandenem Assessment ins Management zu VW gekommen“, sagte Patta zu Wolfsburger Medien.
Sein Gehalt nennt er jedoch nicht. Vielmehr verweist Patta laut „WAZ“ darauf, dass sich seine Bezüge seitdem nicht verändert hätten und er „zusätzliche Tätigkeiten in irgendwelchen Aufsichtsräten mit irgendwelchen Aufwandsentschädigungen“ nicht ausübe.
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Gleichzeitig zweifelt er bei anderen „Protagonisten“ diese „Transparenz“ an und spricht damit den Untreue-Prozess vor dem Braunschweiger Landgericht an, in dem es um mutmaßlich überhöhte Zahlungen von VW an Betriebsräte geht. Dort musste Betriebsratschef Bernd Osterloh sein Gehalt erklären.
IG Metall ist sauer auf VW-Betriebsrat Patta
Für die IG Metall ein Unding. Sie schreibt in einem Statement auf ihrer Internetseite, Patta verbreite mit seinen Andeutungen zu Verdiensten aus Aufsichtsratstätigkeiten „haltlose Unterstellungen“.
Außerdem verweist die Gewerkschaft darauf, dass die Höhe der Aufsichtsratstantiemen im aktuellen Geschäftsbericht von Volkswagen für jedermann einsehbar sei. Gleichzeitig fordert die IG Metall Patta zur Offenlegung seines Gehalts auf. Ansonsten würden sie es selbst tun.
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Und das tut die Gewerkschaft dann auch indirekt: „Im Flurfunk, in Medien und auf Social-Media-Kanälen heißt es längst, dass Frank Patta Mitglied des Oberen Management Kreises und damit das bestbezahlte Betriebsratsmitglied in Wolfsburg sei“, heißt es in der Mitteilung.
Wie geht es im VW-Betriebsratswahlkampf weiter?
Das passt zu dem, was das Online-Magazin Business Insider schon im vergangenen Jahr, kurz nach dem Bekanntwerden der Kandidatur Pattas, schrieb:
„Er sei der bestbezahlte Arbeitnehmervertreter in Wolfsburg, heißt es aus Betriebsratskreisen. Mit insgesamt rund 300.000 Euro würde er weit mehr als Cavallo verdienen.“ Es dürfte nicht das letzte schmutzige Detail im Betriebswahlkampf von VW gewesen sein.