Wolfsburg.
VWmuss sich weiter durchkämpfen.
Noch immer gibt’s zu wenig Elektro-Chips auf dem Markt, daher ist es für VW nach wie vor schwierig, die Produktion einigermaßen aufrechtzuerhalten.
VW: Erst pfui, dann wieder hui?
Einer, der die prekäre Halbleiter-Lage genau kennt, ist VW-Einkaufchef Murat Aksel. „Wir stehen vor den härtesten sechs Wochen“, sagte er dem „Handelsblatt“. Aber: Gleichzeitig glaube er, dass sich die Situation im dritten Quartal bessern wird: „Dann dürfte die Pipeline besser gefüllt sein.“
Dennoch bleibe die Lage bei Volkswagen auch danach noch angespannt. Aksel glaubt, dass langfristig etwa zehn Prozent der benötigten Chips fehlen dürften – einfach, weil weltweit nicht genug produziert würden. „Bis neue Produktionskapazitäten aufgebaut werden können, dauert es bis zu zwei Jahre“, sagte der VW-Einkaufschef dem „Handelsblatt“.
VW checkt Bauteil für Bauteil
Der Chipmangel hat VW offenbar die Augen geöffnet. Laut Aksel will Volkswagen künftig mehr Halbleiter lagern – genau wie andere Autobauteile. Versorgungssicherheit gehöre zu den wichtigsten Aufgaben im Konzern, sagte Aksel. „Für mich gilt der Grundsatz: kein Bauteil, kein Auto, kein Geld.“ Sein Einkaufsteam gehe daher momentan „alle Modelle Bauteil für Bauteil durch“, um mögliche Versorgungs-Engpässe künftig bestenfalls vermeiden zu können.
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Wegen fehlender Halbleiter-Chips hatten VW und andere Autohersteller bereits Schichten absagen und die Fertigung drosseln müssen. Der Chip-Riese Intel hatte jüngst gewarnt, die Engpässe könnten mehrere Jahre andauern – auch weil Investitionen nicht sofort greifen. Die Knappheit wurde unter anderem von der sprunghaft gestiegenen Nachfrage nach Technik wie Laptops in der Corona-Pandemie sowie Vorratskäufen des chinesischen Huawei-Konzern angesichts von US-Sanktionen ausgelöst
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VW: Lerneffekt aus akuter Versorgungskrise
VW denkt daher darüber nach, selbst Elektro-Chips zu entwickeln. „Das Unternehmen wird sicher nicht in die Massenproduktion ganz gewöhnlicher Halbleiter einsteigen“, sagte Betriebsratschefin und Aufsichtsrätin Daniela Cavallo.
„Aber bei spezielleren Hightech-Bauteilen, die im Wettbewerb differenzieren, ist ein stärkeres Engagement durchaus wahrscheinlich. Bisher haben wir im Konzern dazu kaum etwas.“ In Analogie zu den Erfahrungen beim Thema Batterien meinte sie: „Das heißt nicht, dass man alles selber macht. Aber eigene Kompetenz sollte es sein.“ (ck mit dpa)