Wolfenbüttel.
Not macht erfinderisch – dieses Sprichwort ist bereits Jahrzehnte alt, doch verliert wohl nie seine Aktualität. Das stellt jetzt auch ein Gastronom aus Wolfenbüttel unter Beweis.
Suer Tekin vom Restaurant „Le Bosphore“ in Wolfenbüttel hat nämlich eine Idee entwickelt, die sowohl den Geschäften und Gastronomen der Stadt, als auch Kunden der Tafel in Wolfenbüttel zugute kommt.
Wolfenbüttel: So will ein Gastronom Bedürftigen helfen
Suer Tekin betreibt das Restaurant „Le Bosphore“ an der Ecke Krambuden/Stradtmarkt. Doch, wie bei alle seinen anderen Gastronomie-Kollegen auch, ist derzeit nur der Außer-Haus-Verkauf möglich. Kein Grund für den Betreiber, den Kopf in den Sand zu stecken.
Er hat seine Zeit und Energie jetzt in eine Idee gesteckt, die er auch dem Deutschen Roten Kreuz in Wolfenbüttel vorgestellt hat. Daraus entstanden ist jetzt eine Kooperation. Doch worum genau geht es eigentlich?
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Gutscheine für Bedürftige: So soll es funktionieren
Suer Tekins Idee: Wolfenbütteler können bei ihm Gutscheine für fünf Euro pro Stück kaufen. Die können dann wiederum in die Sammeldose des Deutschen Roten Kreuzes gesteckt werden. Tafel-Mitarbeiter würden dann vorbeikommen und die Dosen regelmäßig leeren. Die Gutscheine würden sie dann an registrierte Tafel-Kunden weitergeben, die sich ihre Lebensmittel bei der Tafel im Eberts Hof abholen würden.
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Die Tafel Eberts Hof in Corona-Zeiten:
- Tafelkunden können die Tafel telefonisch kontaktieren: 05331/948655
- Telefonisch wird ein Termin vereinbart
- Talfekunden bekommen dann für 1 Euro Lebensmittel
- Falls du nicht kommen kannst, organisiert die Tafel, dass das Essen zu dir kommt
- Mehr Infos findest du hier
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„Ein solches System gibt es schon seit vielen, vielen Jahren in der Türkei“, erzählt der 52-Jährige. Und das System habe sogar einen Namen: Die hängenden Brote. Das Prinzip: Menschen kaufen beim Bäcker drei Brote, bezahlen aber noch zwei mehr für Bedürftige. Die wiederum könnten beim Bäcker an betreffendem Haken nachschauen und ein solches Brot bekommen.
Suer Tekin: „Stelle mir vor, dass das Wir-Gefühl wächst“
Dieses Prinzip möchte Suer Tekin nun also auch in Wolfenbüttel in Form von Gutscheinen etablieren. Los soll es direkt am 8. Dezember gehen. „Die ersten Gutscheine werde ich gleich mal selbst einwerfen“, sagt der 52-Jährige. Das DRK zeigt sich begeistert von der Idee. „Das ist ein toller Anstoß“, betont Aline Gauder von der Tafel. „Auf diese Weise erhalten unsere Kunden eine extra-Gabe, und auch den Gastronomen wird geholfen.“
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Suer Tekin hofft, dass möglichst viele Geschäfte mitmachen wollen. Zukünftig könnte er sich vorstellen, dass beispielsweise Aufkleber auf Türen darauf hinweisen, dass es drinnen Gutscheine für Bedürftige gibt. „Ich stelle mir vor, dass auf diese Weise das Wir-Gefühl in der Innenstadt wächst“, betont der Gastronom.
Eine ähnliche Aktion gab es übrigens zu Beginn der Corona-Krise in Salzgitter. Dort wollte ein Bäcker auf besondere Weise helfen. Mehr dazu findest du hier >>>. (abr)