Mirko Köhler aus Salzgitter hat alles verloren. Ein verheerendes Balkon-Feuer griff im Oktober auf seine Wohnung über – auch zwei Monate später steht der 58-Jährige vor dem Nichts.
Mittlerweile lebt er in einer Obdachlosen-Unterkunft in Salzgitter. Da will er aber weg. Wieder zurück in ein normales Leben. Eine Mammut-Aufgabe für den 58-Jährigen. Verzweifelt startet er daher einen Hilfeaufruf.
Mirko aus Salzgitter: „Habe nur noch geweint“
Mirko Köhler kommt eigentlich aus Altenburg in Thüringen. 23 Jahre lang lebte er in der Wohnung in der Brahmsstraße in Salzgitter – bis zu jenem schicksalhaften 3. Oktober. „Der Tag ist kein Feiertag mehr für mich“, sagt Mirko im News38-Gespräch.
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Mirko ist Raucher. Um eine Zigarette zu rauchen, war der 58-Jährige an jenem Tag auf seinen Balkon in der Brahmsstraße gegangen. „Ich habe extra einen Sturm-Aschenbecher, wo die Zigarette immer schnell erstickt wird“, sagt er. Kurz danach habe ihn ein Kumpel aus der benachbarten Suthwiesenstraße spontan auf ein Bier eingeladen.
Nach kurzer Zeit hätten sie dann Sirenen und einen Hubschrauber gehört. Außerdem hätten sie riechen können, dass es irgendwo brannte. Mirkos Freund habe aus dem Fenster geguckt und gesagt: „Das ist deine Bude, die da brennt!“
Danach verschwimme seine Erinnerung, sagt Mirko: „Da war ich wohl im Schock-Zustand.“ Sein Freund habe ihm nachher erzählt, was passiert war. „Ich bin wohl auf die Knie gefallen und habe nur noch geweint, als ich die Wohnung gesehen habe.“
„Die Wohnung war mein Heiligtum“
Sein Kumpel habe ihm dann angeboten, ein paar Tage bei ihm zu wohnen. „Da habe ich dann nur noch geheult“, so Mirko. „Meine Wohnung war wirklich mein Heiligtum. Ich habe die gehegt und gepflegt.“ Bis heute wisse er nicht, ob er den Schock überhaupt überwunden hat.
Möbel hat Mirko nach dem verheerenden Brand keine mehr. Seine Klamotten habe er – bis auf drei Jacken, zwei Paar Socken und wenige Unterhosen – alle verloren. „Mehr ist mir nicht geblieben – leider.“ Ein paar Andenken habe er glücklicherweise noch retten können, weil sie auf dem Trockenboden gelagert waren.
Vermieter erhebt offenbar schwere Vorwürfe
Nach dem Brand hat Mirko dann erst einmal bei seinem Freund gewohnt. „Ich habe seine Wohnung geputzt“, sagt er. „Um mich abzulenken.“ Denn: Was noch erschwerend dazu kommt: Er leide unter Depressionen, wie Mirko News38 anvertraut.
Psychisch belastend seien außerdem die Vorwürfe, die ihm angeblich der Hausverwalter und der Vermieter nach dem Feuer gemacht haben sollen. Sie würden ihm fahrlässige Brandstiftung vorwerfen, sagt Mirko. „Das bestreite ich bis heute!“ Von der Polizei habe er deswegen aber noch nichts gehört.
Salzgitteraner lebt in Brand-Wohnung
Irgendwann musste Mirko bei seinem Kumpel raus. Kaum zu glauben, aber er lebte drei Wochen lang in seiner abgebrannten Wohnung in der Brahmsstraße! Der Brand ging vom Balkon auf das Schlafzimmer über – das Feuer wütete dort am meisten. „Weil ich aber alle Türen offen gelassen hatte, ist alles kontaminiert. Alles war schwarz, ich musste mir bestimmt 40 Mal am Tag die Hände waschen“, so der 58-Jährige. Doch ihm sei nichts anderes übriggeblieben. Zumindest habe er einfach nicht gewusst, wo er hin sollte.
Nach den schweren Wochen habe er sich dann endlich beim Sozialamt gemeldet. Dort gab man ihm eine Unterkunft – seit Mitte November lebt Mirko in einem Obdachlosenheim in der Ringgasse. Sein Problem: Sein Vermieter wolle, dass er die abgebrannte Wohnung in der Brahmsstraße räumt. Doch körperlich sei er nicht mehr ganz fit, sagt Mirko zu News38. Außerdem habe er kaum Freunde, die ihm beim Ausräumen helfen könnten.
Mirkos schlechter Gesundheits-Zustand kommt dabei nicht von ungefähr. Sein ganzes Leben lang hat der gebürtige Thüringer hart gearbeitet. „Ich habe Maurer gelernt, später auf Trockenbauer umgeschult, die letzten 15 Jahre habe ich als Fenster- und Rolladen-Monteur gearbeitet“, erklärt er. Den letzten Rest habe ihm dann die Arbeit als Industrie-Reiniger gegeben: „Das hat mein Rücken nicht mehr mitgemacht!“ Teilweise habe er 30 Stunden gearbeitet – am Stück.
Mirko aus Salzgitter: „Wer kann mir helfen?“
Weil er die Wohnung aber dringend räumen müsse, habe er den letzten Ausweg in einem Facebook-Hilferuf gesehen. „Wer kann mir helfen, wo kann ich meine geretteten Habseligkeiten unterbringen, bis ich eine Wohnung gefunden habe?“ Vor allem brauche er aber Helfer, die anpacken können.
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Doch bislang habe sich niemand gemeldet, der ihm beim Ausräumen oder mit einem Transporter helfen könnte. Ein Sozialarbeiter habe sich jetzt schon mal um die Räumung gekümmert. Sein Vermieter wolle jetzt wohl allerdings Geld von Mirko. Rund 900 Euro solle er bis Weihnachten blechen. „Wo soll ich das hernehmen?“, fragt der Bürgergeld-Empfänger.
„Hier kann man nicht leben“
Abseits der Wohnungsräumung braucht Mirko weiterhin Hilfe. „Ich brauche eine Unterstell-Möglichkeit, solange ich keine Wohnung habe. Ich brauche einen Transporter“, erklärt er. Zuletzt betont er gegenüber News38 noch mal: „Ich brauche Manpower. Wenn ich drei Mal die Treppe hoch und runter gelaufen bin, hat sich das bei mir erledigt…“
Zwar habe er sich mit dem Leben in der Obdachlosenunterkunft arrangiert. Trotzdem: „Hier kann man nicht leben und hier will man auch nicht sterben!“ Mit seinen fast 60 Jahren müsse er noch mal ganz von vorne anfangen. Sein größter Wunsch: „Ich will einfach eine Wohnung finden.“
Wenn du Mirko helfen kannst und möchtest, erreichst du ihn unter der folgenden E-Mail-Adresse: sunstone600@gmail.com.