Es sind spektakuläre Bilder, die der Fotograf Ralf Büchler am vergangenen Sonntag von einem mutmaßlichen Tornado im Kreis Peine einfangen konnte. Eigentlich wollte er Fotos von einem Fußballspiel in Ilsede machen, als er plötzlich einen großen Schlauch am Himmel sah, der immer wieder zusammenfiel und sich neu zusammensetzte. Büchler griff schnell zur Kamera und hielt das Naturspektakel fest.
Etwa zehn Minuten lang konnte der Fotograf das Wetterspektakel in Fotos begleiten. „Das war skurril. Es gab auch Blitze, aber keine typischen Gewitterwolken“, erzählt der Fotograf der „Peiner Allgemeinen“ (PAZ). Doch könnte das ein Tornado im Kreis Peine (Niedersachsen) gewesen sein? Wir haben für dich nachgefragt!
Tornado im Kreis Peine: Das sagt der Experte
Inzwischen ist das Wetter-Phänomen von Sonntag auch als Verdachtsfall auf der Homepage ehrenamtlich tätiger Tornado-Experten gelistet. Hier ist die Rede von einer „zeitweise hinabreichenden Trichterwolke im Bereich Ilsede“.
Andreas Friedich, Tornadobeauftragter beim Deutschen Wetterdienst (DWD), sagt gegenüber News38: „Auf dem Foto sieht man eine Trichterwolke, im internationalen Sprachgebrauch ‚Funnelcloud‘ genannt.“ Demnach sei die Trichterwolke selbst nur der durch Kondensation sichtbare Teil des Wirbels. Er setzt sich aber unsichtbar nach unten fort. Wie lange? Das ist die entscheidende Frage!
„Ein Tornado wäre es erst dann, wenn auch unterhalb dieser sichtbaren Funnelcloud eine Wind-Rotation (meist nicht sichtbar) bis zum Erdboden vorhanden ist. Solche Funnelclouds, ohne Bodenkontakt der Windrotation, treten häufiger auf als Tornados. Oftmals lösen sie sich schnell wieder auf, ohne dass es zu einem Bodenkontakt gekommen ist.“
Andreas Friedrich, DWD
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Tornado im Kreis Peine: Nicht nur in Amerika
Um festzustellen, ob es sich wirklich um einen Tornado gehandelt hat, müsste man laut dem Experten am Boden auf Schadenssuche gehen. „Zum Beispiel beschädigte, umgestürzte und gegebenenfalls abgedrehte Bäume“, so Friedrich.
Ihm lägen allerdings bisher keine solche Schadensmeldung für den Bereich Ilsede vor. Daher gehe er aktuell von einer ‚Funnelcloud‘ aus. Allerdings: „Bei einer deutlich ausgeprägten Trichterwolke ist ein zumindest kurzzeitiger Bodenkontakt – und damit ein Tornado – nicht auszuschließen.“
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Meteorologen ordnen solche Ereignisse in verschiedene Stärken ein. Sollte der mutmaßliche Tornado in Niederachsen wirklich ein solcher gewesen sein, hätte er wahrscheinlich die Stufe 0 mit etwa 120 Stundenkilometern gehabt.