Peine.
Nach dem verheerenden Hochwasser in NRW und Rheinland-Pfalz ist die Spendenbereitschaft in ganz Deutschland riesig!
Auch in Peine türmten sich am Sonntag die Berge an Spenden. Der Arbeiter-Samariter-Bund Peine hatte spontan eine Spenden-Aktion ins Leben gerufen. Ein Mann, der dort auch Spenden abgegeben hat, ist Micha. Doch als er vor Ort einen Blick in die Kartons wirft, ist er fassungslos.
ASB Peine verhängt Annahmestopp
Der Andrang war riesig, binnen kürzester Zeit gaben Tausende Menschen aus der Region Sachen ab, die die Menschen im Katastrophengebiet ihrer Meinung nach gut gebrauchen können – Kleidung, Spielzeug und Hygieneartikel. All so etwas.
Der ASB musste sogar einen Annahmestopp verhängen. Drei Lkw einer regionalen Spedition wurden pickepacke vollgestopft. Jetzt kommt aber das Problem: Nach Informationen von news38.de dürfen die Lkw aus Niedersachsen derzeit nicht ins Krisengebiet fahren.
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Warum? Unklar. Vom ASB Peine gab es dazu keine Auskunft. Viele Anlaufstellen seien kurzfristig geschlossen worden, heißt es bei Facebook.
Klar ist: Stand jetzt brauchen die Betroffenen eher finanzielle Hilfen. Oder Lebensmittel. Klamotten haben nicht so die oberste Priorität.
Peine: Schwarze Schafe geben Müll ab
Und in all die Freude und Begeisterung über die hohe Spendenbereitschaft mischt sich nunmehr auch etwas Frust. Nicht beim ASB direkt, sondern bei Leuten, die etwas abgegeben haben – und auch bei denen, die sich eigentlich über jede Hilfe freuen wollten.
Michael ist einer davon. Er selbst hat Sachen gespendet und feiert den ASB Peine („Ihr seid super!“) und alle anderen helfenden Institutionen bei Facebook ausdrücklich. Aber – und da nimmt Micha kein Blatt vor den Mund – einiges macht ihn fassungslos.
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Dreckige Unterwäsche brauche niemand. Und: „Ein Babywagen, voll verschimmelt. Ey, die Flutopfer haben ihr Hab und Gut verloren – und ihr spendet so einen Scheiß?! Zu faul gewesen, es selbst zu entsorgen. Ihr solltet euch schämen“, schreibt er in einer Facebook-Gruppe.
Peine: Lkw-Ladungen voller Spenden
Das Problem für den ASB Peine: In der Schnelle der Zeit wurden die Säcke und Kisten einfach nur aufgeladen; hineingesehen hat niemand. Aber Micha reicht schon der Eindruck der offenen Säcke und Kartons.
Offenbar ist genau das nicht nur in Peine ein Problem, sondern auch andernorts. Eine Helferin vor Ort schildert es bei Facebook drastisch: „Haarbürsten, die kleben und voller Haare sind, brauche ich nicht. Spenden ja… Müll nein! Wir haben heute bekotzte und beschissene Sachen weggeworfen, oder defekte Dinge. Auch wenn die Menschen nichts mehr haben und sich über alles freuen, sollten sie mit Respekt behandelt werden. Oder würdet ihr euch über einen benutzten Intimrasierer freuen?“
Wichtig: Auch hier handelt es sich wohl um die schwarzen Schafe, die es überall gibt. Die allermeisten Spender meinten es sicher gut. Das sieht auch der ASB Peine so. (ck)