Peine.
Eine Vergewaltigung eines 15-Jährigen Mädchens in Peine hat in den sozialen Medien die Gemüter erhitzt. Während die Staatsanwaltschaft Oldenburg das Verfahren gegen einen 17-Jährigen inzwischen eingestellt hat, erheben User im Netz schwerste Vorwürfe gegenüber einer Polizeibeamtin. Jetzt nimmt die Polizeidirektion Braunschweig Stellung.
Vergewaltigungsfall aus Peine löst Shitstorm gegenüber Polizei aus
Der Hintergrund: In Peine soll im Mai vergangenen Jahres ein 15-jähriges Mädchen vergewaltigt worden sein. Ein 17-Jähriger stand unter Tatverdacht. Seinerzeit wurde über den Fall nichts der Presse bekannt gegeben. Nachdem nun bekannt wurde, dass das Verfahren aufgrund mangelnder Ermittlungsergebnisse eingestellt wurde, hagelte einer regelrechter Shitstorm auf die zuständige Polizeibeamtin ein. Der O-Ton: Die Ermittlerin habe den Fall vernachlässigt.
Auch die Mutter des betroffenen Mädchens hatte sich in der Redaktion gemeldet. Sie erklärte, dass eine Zeugin, die den mutmaßlichen Vorfall beobachtet hatte, nicht vorgeladen worden oder vernommen worden sei. Auch sei es unterlassen worden, noch im Nachhinein das Blut oder eine Haarprobe ihrer Tochter auf Spuren möglicher KO-Tropfen zu untersuchen.
Die Polizei in Peine hatte sich zu dem Fall nicht geäußert und auf die Staatsanwaltschaft Oldenburg verwiesen.
Die Staatsanwaltschaft Oldenburg erklärte auf Anfrage von news38.de zu dem Fall: „Die hier geführten Ermittlungen richteten sich gegen einen 17-jährigen Beschuldigten, der im Verdacht stand, gegen den Willen der 15-jährigen Zeugin den Geschlechtsverkehr mit dieser durchgeführt zu haben. Nach Abschluss der Ermittlungen konnte nicht ausgeschlossen werden, dass der Sexualkontakt entgegen den Angaben der Zeugin einvernehmlich war. Das Verfahren ist daher nach § 170 Abs. 2 Strafprozessordnung eingestellt worden.“
Polizei Braunschweig verteidigt Polizei-Arbeit im Vergewaltigungsfall aus Peine
Die Polizeidirektion Braunschweig widerspricht: „Die Ermittlungen seitens der Polizei wurden sehr professionell geführt. Die Polizei führte in diesem Zusammenhang zahlreiche Ermittlungen und Vernehmungen durch“, so heißt es in der Stellungnahme. Nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen stellte die Staatsanwaltschaft Oldenburg das Ermittlungsverfahren gegen den Mann ein. Auch die bei der Generalstaatsanwaltschaft Oldenburg eingereichte Beschwerde anlässlich der Einstellung des Verfahrens wurde abgelehnt, erklären die Beamten weiter.
Hetze gegen Polizisten jetzt Sache der Staatsanwaltschaft
Die Vorwürfe, die gegen die Beamtin im Netz erhoben wurden, seien jetzt zur Überprüfung an die Staatsanwaltschaft in Hildesheim übergeben worden. Gleichzeitig leitete die Polizei ein Verfahren gegen den Urheber der Gerüchte ein – wegen übler Nachrede, Verleumdung sowie in einem Fall der Verstoß gegen das Kunst- und Urheberrecht.
Weiter will die Polizei prüfen, ob gesonderte Verfahren gegen Nutzer der sozialen Netzwerke eingeleitet werden, welche sich in Kommentaren und in Bezug auf diese Gerüchte einer Straftat verdächtigt gemacht haben. (aj/mvg)
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