Mallorca ist im Frühling ein beliebtes Reiseziel. Die Temperaturen steigen, die Strände füllen sich und die Insel zeigt sich von ihrer farbenfrohen Seite. Doch wer um Ostern auf der Insel unterwegs ist, stößt vielerorts auf ein ungewohntes Bild. An vielen Orten ist in der Karwoche kaum etwas wie sonst. Statt Fiesta und Tapas dominiert jetzt die religiöse Andacht das öffentliche Leben und darüber sollten Urlauber sich besser informieren.
Schon einige Tage vor Ostern beginnen die Prozessionen auf Mallorca, diese können verstörend wirken, wenn man nicht damit vertraut ist. Die Umzüge werden von den Bruderschaften abgehalten und bestehen aus verschiedenen mitwirkenden Teilen. Zunächst die „Pasos“, das sind mit Figuren nachgestellte Szenen des Kreuzweges Jesu Christi, die auf einer Art Tisch aufgebaut sind. Jeder „Paso“ wird von je 35 bis 50 Männern, den sogenannten „Costaleros“ getragen. Begleitend laufen die „Nazarenos“ und die „Penitentes“, sie sind die Büßer und beeindrucken vor allem durch ihre Gewänder.
Mallorca: Schaudern und Schreck
Allein im Bistum Mallorca gibt es unzählige Bruderschaften, die zu Ostern ihre Prozessionen abhalten. Sie hegen eine lange Tradition und geben ihre Teilnahme innerhalb der Familie weiter. An den Prozessionen teilnehmen zu dürfen ist für viele eine große Ehre. Heutzutage laufen auch Frauen und Kinder mit. Schon kleine Kinder haben ihre Aufgabe bei dem stundenlangen Umzug, sie sind als Ministranten dafür verantwortlich, darauf zu achten, dass die Kerzen nicht tropfen.
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Wer als Mallorca-Urlauber in diese Darbietung unvorbereitet hineingerät, könnte durchaus erschaudern oder sich sogar erschrecken. Denn vieles hieran wirkt erst einmal Furcht einflößend, ähnlich wie bei den nicht unbedingt Kinder tauglichen Passionsspielen. Der Umzug findet meistens in den Abendstunden statt. Es werden Kerzen und Fackeln zur Beleuchtung getragen. Der Umzug wird begleitet von Trommlern, schwere traurige Musik spielt und ansonsten wird geschwiegen.

Vermummte Kapuzenmänner ziehen durch Palmas Altstadt
Die „Nazarenos“ tragen ihre Büßer-Gewänder mit kapuzenartigen Kopfbedeckungen, die nach oben spitz zulaufen und die Männer komplett verhüllen. Nur kleine Schlitze, damit sie sehen können, sind auf Höhe der Augen. Die vermummten Kapuzenmänner erinnern ein wenig an den Ku-Klux-Klan oder an mittelalterliche Henker, sind jedoch nur gläubige Christen.
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Die Umzüge beginnen meist in der Kirche der Gemeinde der Bruderschaft und haben eine feste Route. Diese zu absolvieren ist das Ziel der Prozession. Die höchste Auszeichnung ist es, eine der tonnenschweren Heiligenfiguren tragen zu dürfen.
Am Gründonnerstag findet in Palma de Mallorca die größte Prozession der Insel statt. Sie heißt „Sant Crist de la Sang“. Dabei nehmen alle Bruderschaften teil. Die Mitglieder schreiten begleitet von Trommeln, Musik und vielen schaulustigen Zuschauern in ihren Büßer-Kutten durch die Altstadt. Der Umzug beginnt um 19 Uhr an der Kirche „Església de l’Anunciació“ in Palma.