Die Kita sollte eigentlich ein Ort sein, in dem die Kleinen in Sicherheit sein sollten, sich entwickeln können und in guter Obhut sind. Der NDR berichtet in der Sendung „Hallo Niedersachsen“ von einem Fall, bei dem die Knirpse alles andere als gut betreut wurden.
Die Eltern von betroffenen Kindern und die Staatsanwaltschaft werfen einer Mitarbeiterin in einer Kita in Niedersachsen schlimme Taten vor. Jetzt geht es vor Gericht.
Hallo Niedersachsen: Zweiter Prozess beginnt
Vor zwei Jahren seien die Vorfälle in einer katholischen Kindertagesstätte geschehen. In diesem Fall wurden gegen eine Mitarbeiterin der Kita schwere Vorwürfe erhoben. Im Juli 2022 habe man sie bereits wegen der Vorfälle angeklagt, das Gericht sprach sie allerdings frei. Später stellte die gleiche Kita sie unter Auflagen wieder ein. Für die Eltern ein No-Go. Jetzt beginnt erneut der Prozess gegen die 45-Jährige aus Duderstadt.
Der Sozialassistentin soll unter anderem in sechs Fällen Nötigung vorgeworfen werden, bei denen Kinder zu Schaden gekommen sein sollen, berichtet der NDR in der Sendung. Auch Freiheitsberaubung sei Teil der Anklage. Was sie den Kindern angetan haben soll, ist unfassbar.
Erzieherin soll Kind eingesperrt haben
Mit Gewalt habe sie die Kleinen, die alle zwischen einem und drei Jahre alt gewesen sein sollen, zum Essen und Schlafengehen genötigt. „Insbesondere durch körperlichen Druck, nicht durch Schläge“, betonte der Direktor des Gerichts, Gerhard von Hugo. In einem weiteren Fall soll sie ein Kind gegen dessen Willen im Schrank eingesperrt haben, führt er weiter aus. Ein Horror-Szenario für jedes Kind und jedes Elternteil.
Eine Mutter der betroffenen Sprösslinge will nur eine Sache. „Wir wissen, was unseren Kindern passiert ist. […] Die Frau muss nicht ins Gefängnis, sie muss kein Geld bezahlen – um Gottes Willen“, erklärt sie und will etwas ganz bestimmtes: „Aber es soll einfach nur gesagt werden, dass sie schuldig ist. Und dass sie nie wieder mit Kindern arbeiten wird“.
Frau droht Geld- oder Haftstrafe
Der NDR berichtet, dass die Angeklagte zu den Vorwürfen nur eine Sache sagen wolle: Sie habe nie Gewalt angewandt. Ein Sprecher des Amtsgerichts erklärte dagegen, dass die Frau Gewalt – wie körperlichen Druck – angewendet haben soll, die Kinder jedoch nicht geschlagen habe. In einer Stellungnahme, die ihre Anwältin für sie im Gericht verlesen habe, beschreibe sie Vorwürfe als „haltlos“.
Mittlerweile habe die Kita in Nesselröden sie wieder freigestellt. Wenn sich die Anschuldigungen bestätigen sollten, würde ihr eine Geldstrafe drohen. Vielleicht werde ihr vom Gericht sogar eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren aufgebrummt. Sie soll die Taten zwischen September 2021 und Juli 2022 begangen haben.
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Neben der Sozialassistentin sei auch eine Anklage gegen eine Erzieherin aus derselben Kita eingegangen. Das Verfahren wurde jedoch aufgrund fehlender Beweise eingestellt. Beide durften weiterhin in der Kindertagesstätte arbeiten, bis die Eltern im November 2022 einen Eilantrag beim Verwaltungsgericht einreichten. Dieser bewirkte, dass beide Frauen nicht mehr in der Kita arbeiten durften. (jlf mit dpa)