Der Kaiserdom in Königslutter – für viele ist er ein beliebtes Ausflugsziel. Für Hans-Georg Jackisch ist er mehr. Jahrelang hat der ehemalige stellvertretende Domküster Menschen durch den Kaiserdom geführt und sie für die einzigartige Architektur und die Geschichte dieses Bauwerks begeistert.
Kein Wunder, dass der mittlerweile 106-Jährige eine besonders emotionale Bindung zum Kaiserdom Königslutter hat. Darum war es für ihn auch ein Herzenswunsch, seinen Dom noch einmal von innen zu sehen.
Königslutter: Der Kaiserdom – ein besonderes Bauwerk
Der Kaiserdom in Königslutter blickt auf eine jahrhundertealte Geschichte zurück. Er gilt als eines der bedeutenden Bauwerke der Romanik, errichtet ab 1135 für den Stifter Kaiser Lothar III von Süpplingenburg. Seinetwegen und auch wegen Kaiserin Richenza wird die ehemalige Abteikirche St. Peter und Paul übrigens Kaiserdom genannt. Das Spannende: Im Innenraum finden Besucher auch noch „ein Raumkunstwerk des ausklingenden Historismus“, errichtet etwa 750 Jahre später, wie es auf der Seite der Denkmalpflege Niedersachsen heißt.
Kein Wunder, dass das Bauwerk schon allein um seiner selbst Willen viele Menschen in seinen Bann zieht. Wenn man dann auch noch zahlreiche Geschichten und Erlebnisse mit eben jenem verbindet, so wird es wohl zu einem Ort, den man immer in seinem Herzen trägt. So wie es auch Hans-Georg Jackisch tut. Der Königslutteraner vereint Wissen und Erfahrung rund um den Kaiserdom wie kein zweiter. Konnte zu Zeiten, in denen er Führungen durch den Kaiserdom bot, seine Erzählungen immer wieder mit besonderen Anekdoten bereichern.
106-Jähriger hat Herzenswunsch
Der 106-Jährige hat viel erlebt, erinnert sich beispielsweise noch an die letzte Graböffnung von Kaiser Lothar und seiner Gemahlin Richenza. 1976 war das. „Bei der letzten Graböffnung 1976 war ich dabei. Obwohl es eigentlich nicht erlaubt war, habe ich die Grabkrone der Kaiserin Richenza berührt“, erzählte er vor einigen Jahren im Interview mit der „Braunschweiger Zeitung“.
Mittlerweile bietet der 106-Jährige keine Führungen mehr durch den Dom an. Hat aber immerhin noch den Blick auf das imposante Bauwerk. Denn weit entfernt vom Kaiserdom wohnt er nicht. Nur drinnen, das schien er länger nicht mehr gewesen zu sein. Sein Herzenswunsch: „Noch einmal in meinem Leben möchte ich den Dom von innen sehen“. Das hat der 106-Jährige einer Pflegeassistentin von der Sozialstation Helmstedt des Deutschen Roden Kreuzes anvertraut.
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Sie ist regelmäßig bei ihm in der Versorgung, erklärt das DRK gegenüber News38. Nimmt sich Zeit, mit ihm über viele Dinge zu sprechen, so auch über Herzenswünsche. Und eben jenen hatte Hans-Georg Jackisch in einem der Gespräche verraten. Und es sollte nicht lange dauern, dass der Wunsch dann auch in die Tat umgesetzt wird. „Er war glücklich“, sagt das DRK gegenüber News38 – und das sieht man dem 106-Jährigen auf dem Foto aus dem Dom auch deutlich an.