Die große Eröffnungsfeier des neuen Amazon-Lagers im Kreis Helmstedt ist passé. Allerdings freuen sich nicht alle darüber.
Die Gewerkschaft Verdi hatte Amazon nämlich mit heftigen Vorwürfen konfrontiert. Die Mitarbeite sollen viel zu wenig Geld verdienen. Jetzt hat sich das Amazon geäußert.
Amazon im Kreis Helmstedt sorgt für Aufregung
Am Freitag, dem 4. November, hat Amazon offiziell seine Tore in Barmke geöffnet – allerdings ohne Anwesenheit der Gewerkschaft Verdi. Die Arbeiter-Vertreter wurden nach eigener Aussage erst gar nicht zu dem Event eingeladen. Einem sei eh nicht zum Feiern zumute, wie Verdi schreibt.
Der Grund: Die Amazon-Mitarbeiter müssten körperlich harte Arbeit verrichten und würden dafür nur spärlich entlohnt werden: „Mit 13 Euro nur wenig über dem gesetzlichen Mindestlohn“, heißt es. Außerdem bestehe eine hohe Kontrolldichte – und es seien fast nur befristete Arbeitsverträge abgeschlossen worden. Zudem verweigere Amazo tarifvertragliche Regelungen.
„Erste Signale von Beschäftigten bei Amazon Helmstedt zeigen an, dass die Arbeitsbedingungen dort exakt so sind, wie sie andernorts schon vielfach kritisiert werden“, schreibt die Gewerkschaft weiter. Der Konzern würde sich weigern mit der Verdi über eine neue Gestaltung der Arbeit zu sprechen.
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„So gut es ist, dass sich im Landkreis mit Amazon ein großer neuer Arbeitgeber niedergelassen hat, so betrüblich ist es, dass dieser unverändert auf Niedrigstlöhne, auf Befristungen und auf Druck setzt,“ sagte Verdi-Boss Sebastian Wertmüller.
Kreis Helmstedt: Das sagt Amazon
Der Konzern hat auf News38-Nachfrage klar Stellung zu den Vorwürfen bezogen: „Die hier geäußerte Kritik ist Unsinn“, macht Thorsten Schwindhammer von Amazon klar. „Amazon bietet attraktive Jobs in einer modernen und sicheren Arbeitsumgebung. Wir sind stolz, so kurze Zeit nach der Eröffnung, bereits über 1.500 Kollegen zu beschäftigen.“
Außerdem sei Amazon durchaus interessiert daran, langfristige Arbeitsverträge auszustellen. Es gebe viele Jobs mit Entwicklungsperspektiven. Außerdem sei der Standort direkt zu Beginn ein Ausbildungsbetrieb.
Zu dem Vorwurf, das Gehalt sei zu niedrig, sagte Schwindhammer: „Neuer Einstiegslohn in Helmstedt ist 13 Euro brutto für ungelernte Kräfte. Nach 12 und 24 Monaten steigt der Lohn automatisch. Nach 12 Monaten sind es 14,70 Euro brutto, nach 24 Monaten 15,46 Euro brutto.“ Bedeutet: Nach zwei Jahren würden Versandmitarbeiter ohne formelle Qualifikation rund 35.000 Euro brutto im Jahr verdienen. Fach- und Führungskräfte noch mehr.