Frellstedt.
Ein Haus mit 140 Quadratmetern, in dem er alleine lebt: Christoph aus Frellstedt im Kreis Helmstedt hat wahrlich genug Platz in seinem Heim. Und würde daher gerne Flüchtlingen aus der Ukraine helfen.
„Ich bin wahnsinnig begeistert von dem, was über Facebook entsteht. Angebotshilfen, Vermittlungen. Ein kurzer Blick und schon findet man einige Annahmestellen für Sachspenden etc. Die Bereitschaft einiger Leute ist echt riesig“, sagt der Helfer aus dem Kreis Helmstedt zu News38.
Kreis Helmstedt: Mit Flüchtlingshilfe etwas zurückgeben
Seine Motivation, Menschen aufzunehmen, komme daher, dass seine Großeltern nach ihrer Vertreibung im Mai 1946 aus Schlesien in Frellstedt bei einem Bauern untergekommen waren und dort arbeiten konnten.
„Ich denke, heute sind wir gefragt und können etwas zurückgeben, was uns gegeben wurde. Zudem sehe ich es als interessante, bereichernde Erfahrung, wenn Flüchtlinge bei mir leben für einen gewissen Zeitraum. Sprich, die Menschen kennenzulernen und ihnen hier einen sicheren Raum zu bieten.“
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Tatsächlich gab es schon mehrere Anfragen bei dem Frellstedter, bislang ist aber noch niemand eingezogen. „Eine Vermittlerin war mit einer jungen Frau und Kind plus Hund hier zum Gucken. Sie waren sehr dankbar für mein super Angebot, aber aus zwei Gründen wählte sie eine andere Unterkunft.“
Kreis Helmstedt: Christoph möchte helfen
Die Ukrainerin habe die Sorge gehabt, dass ihr Hund irgendetwas im Haus kaputt macht – und Christoph ihnen das vielleicht böse nimmt. Auch wenn er sagt, dass er nicht böse wäre. Zum anderen konnte sich die Geflüchtete aber auch nicht vorstellen, mit einem fremden Mann einen Haushalt zu teilen. „Was ich auch nachvollziehen kann“, so Christoph zu News38.
Noch ist es also noch nicht so weit, dass Christoph jemanden bei sich zu Hause aufnimmt. Aber der Flüchtlings-Strom nach Deutschland reißt nicht ab. Gut möglich, dass es noch dazu kommt.
Er würde gerne mehr tun, sagt Christoph, sei beruflich aber gebunden. Urlaub könne er grad nicht nehmen, leider. „Ich weiß, dass mein Arbeitgeber in der vergangenen Flüchtlingskrise sehr warmherzig versucht hat, Flüchtlinge in Arbeit zu bekommen. Vielleicht ist das auch dieses Mal der Fall. Wenn ich Menschen da weiterhelfen kann, die hier in der Gegend angekommen sind, würde ich es versuchen.“
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Kreis Helmstedt: Frellstedter ist pessimistisch
Christoph hofft, dass sich im Ukraine-Krieg noch alles zum Guten wendet, schätzt die Lage aber wenig positiv ein. „Putins Vorgehen ist klar zu verurteilen und ich denke, dass die Folgen von dem, was jetzt passiert, uns noch viele Jahrzehnte begleiten werden.“
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Mit einem schrecklichen Gedanken sei er zuletzt nach Berlin gefahren, um seinem Mitgefühl an der ukrainischen Botschaft Luft zu machen: Was passiert, wenn der Tag kommt, an dem Menschen in anderen Ländern Blumen zur deutschen Botschaft bringen?
Ein Vorrücken russischer Streitkräfte auf Deutschland wird aber allgemeinhin als wenig realistisch angesehen. Viel eher geht die Sorge um, dass Putin es auf kleinere Staaten wie Moldawien abgesehen haben könnte. Ein Angriff auf Estland, Lettland oder Litauen würde zudem die NATO mit in den Konflikt verwickeln, mit unvorstellbaren Gefahren. Was ein Experte dazu sagt, kannst du >>> hier lesen.
Und alle aktuellen Entwicklungen zum Ukraine-Konflikt finden sich >>> hier in unserem Newsblog. (rg)