Sascha Sommer arbeitet im Harz als Bergwacht-Retter. Ein Job, der sowohl körperlich als auch emotional fordernd ist.
Wenn der 47-Jährige mit seinem Team in den Harz ausrücken muss, gibt es Einsätze, die dramatisch enden können. Eine Sache ist für Sascha Sommer und seine Truppe besonders belastend.
Harz: „Nicht nur körperliche, auch emotionale Belastung“
Mit neun Jahren fing Sascha Sommer beim Jugendrotkreuz an, seit mittlerweile 38 Jahren hilft er Menschen in der Not. Rettet ihr Leben. Und das ehrenamtlich. Wenn sich im Frühjahr Wanderer im Wald verirren, wenn Ski-Fahrer im Winter verunglücken. Sascha Sommer und sein Team vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Vienenburg im Kreis Goslar haben zu jeder Jahreszeit zu tun.
Wie er im News38-Gespräch erzählt, gibt es dabei Einsätze, die leichter – und welche die schwerer fallen. Todes-Fälle seien immer herausfordernd – auch nach jahrzehntelanger Erfahrung. „Was uns noch immer belastet, ist, wenn es Kinder oder Erwachsene sind, bei denen es zu einem unschönen Ausgang kam“, erklärt Sascha Sommer.
Wenn dann auch noch Angehörige den tödlichen Unfall miterleben mussten, können die Retter auch emotional an ihre Grenzen kommen. „Das belastet uns natürlich auch immer extrem. Du hast da nicht nur die körperliche, sondern auch die emotionale Belastung“, so Sommer.
„Da ist die Hilfe jederzeit zugesichert“
Doch wie kommen Sascha Sommer und sein Team mit dem Gesehenen klar? „Wir machen das mit Gesprächen“, erklärt er. Wichtig sei die gegenseitige Betreuung: „Bei uns wird keiner aus solch einem Einsatz gelassen, ehe wir nicht ein Gespräch geführt haben“, macht er deutlich.
Meistens bekommen die Berg-Retter dann einen Ansprechpartner zugeordnet oder Sascha Sommer ist zur Stelle, wenn er da ist. „Wenn wir so nicht weiterkommen, haben wir jederzeit die Möglichkeit professionelle Hilfe zu erhalten. Wir haben hier ein super Kriseninterventions-Team des Landkreises, was wir bei solchen Einsätzen sofort mit alarmieren.“ Das kümmere sich dann aber eher um die Betroffenen, die zum Teil schreckliche Szenen beobachten mussten. Zu jeder Zeit könnten die Mitarbeiter aber auch Hilfe bei einem Polizei-Psychologen einfordern. „Da ist die Hilfe jederzeit zugesichert.“
„Die Szenarien waren schon hart“
Doch Sommer ist nicht nur im Harz als Berg-Retter unterwegs. Er unterstützt auch das Team der Notfall-Rettung. Ein Fall war für ihn dabei besonders hart: „Da hatten wir einen tödlichen Verkehrsunfall“, offenbart er. Vier von fünf Auto-Insassen starben dabei. „Die Szenarien, die sich uns da geboten haben, die waren schon hart. Da sind hartgesottene Feuerwehrleute mit Tränen in den Augen weggegangen“, sagt er. Tage nach dem Einsatz beschäftigten Sommer die Bilder. „Das war ein nächtlicher Einsatz, der uns alle berührt hat.“
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Sascha Sommer geht gerne klettern, er fährt gerne Ski. „Ich habe mir damals ein Hobby gesucht, bei dem ich Leuten helfen kann. Das macht mir sehr viel Spaß.“ Mit seinem Hobby könne der 47-Jährige Leute glücklich machen, sagt er. Bei allem Spaß – Sascha ist sich trotzdem bewusst, dass er mit Menschen-Leid zu tun hat: „Da stehen Schicksale hinter und viele Dinge gehen manchmal nicht gut aus.“