Clausthal-Zellerfeld.
Dass der Borkenkäfer im Harz wütend, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Doch das Ausmaß der Schäden, die das gefräßige Tierchen angerichtet hat, kommt jetzt erst langsam zum Vorschein.
Insbesondere die Fichten im Nationalpark Harz leiden unter einem katastrophalen Befall.
Harz: Kleiner Feind mit großen Auswirkungen
Das kleine Insekt treibt seit 2019 sein Unwesen im Wald – mit schockierenden Folgen. Die vom Borkenkäfer befallenen Bäume werden gefällt und abgerntet – aufgrund der Plage gibt es im Harz derzeit so viel gefälltes Holz wie noch nie!
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In den letzten Jahren sind 4,4 Millionen Kubikmeter überwiegend Fichtholz geerntet worden – rund 2.000 Hektar Wald seien praktisch tot: „Wir haben seit vier Jahren keine gesunde Fichte mehr gefällt“, wie Michael Rudolph, der Sprecher der Niedersächsischen Landesforsten erklärt. Normalerweise liege der Anteil an Schadholz deutlich geringer – bei fünf bis 15 Prozent!
Schockierende Zukunftsaussichten für den Harz
Alles begann 2018: Das Orkantief Friederike zog über den Nationalpark und beschädigte rund 14.000 Kubikmeter Holz. 2019 kam dann der Borkenkäfer – und ist bis heute geblieben! „Die Sommer waren zu trocken, selbst das nasse aktuelle Jahr hat nicht gereicht, um den Käfer loszuwerden“, erklärt Michael Rudolph.
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Fakten zum Borkenkäfer
- Verbreitet sich bei hohen Temperaturen und Trockenheit
- Überwintern in der Rinde und im Boden
- Umgeknickte Bäume bieten ideale Brutstätten
- Ausharzen der Bäume kann ein Eindringen der Käfer verhindern
- Weitere Maßnahmen zur Bekämpfung: Einsatz von Insektiziden, Nester entfernen, befallene Bäume fällen und weiter als 500 Meter vom Wald lagern, Fangsysteme, Einsatz von Fangholzhaufen und Fangbäumen
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Für den Harzer Wald stellt Rudolph deshalb eine düstere Prognose: Sollte der Borkenkäfer nicht verschwinden, werde der Harz in zehn Jahren praktisch kahl sein! Eine Wiederaufforstung würde zu lange dauern – damit komme man so schnell nicht hinterher.
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Doch was passiert mit den Massen an geerntetem Holz? Ein Teil wird ins Ausland exportiert. Der größte Teil geht allerdings an die Sägeindustrie – das übrige Holz wird zu Dämmstoff oder Papier verarbeitet. Wieso das befallene Borkenkäferholz weiterverarbeitet werden kann, erklärt Michael Rudolph: „Es ist nur ein optischer Makel. Die Stämme sind genau so stabil wie gesundes Holz.“ (jko/dpa)