Das Chaos im Harz hält an!
Das winterliche Wetter, Schnee und Eis ziehen unzählige Besucher in diesen Tagen in den Harz – trotz Corona-Pandemie. Und das sorgt nicht nur für Chaos an den Hängen im Harz, sondern auch auf den Straßen vor Ort.
Auch am Mittwoch gibt es noch kaum Entspannung. Auf der B4 zwischen Bad Herzburg und Torfhaus stauen sich schon wieder die Autos. Nun hat die Nationalparkverwaltung offenbar eine Idee um den Touristen-Ansturm etwas zu entzerren.
Harz: Überfüllte Parkplätze und unzählige Ausflügler
Bereits am 26. Dezember warnte die Polizei Goslar erstmals vor überfüllten Parkplätzen und bat die Menschen, nicht mehr anzureisen. Wegen unzähliger Gäste hatten sich Staus gebildet, herunterkrachende Äste taten ihr Übriges zu den vollen Straßen bei.
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Tage später das gleiche Bild: „Bitte sehen Sie von Tagesausflügen in diesem Bereich ab“, mahnt die Polizei Goslar auch am Montag und am Dienstag. Es sei so voll, dass die Menschen draußen die notwendigen Abstände nicht einhalten könnten. „Es ist nicht verboten, in den Harz zu fahren, es gibt kein Reiseverbot – das ist die Problematik“, sagte ein Polizeisprecher.
Vor Ort, etwa auf dem Torfhaus, bot sich ein dementsprechend wuseliges Bild: Dutzende Wanderer genießen den Ausblick auf die schneebedeckten Hänge, unzählige Familien mit Kindern rodeln auf dem Schlitten die Pisten hinunter.
Oben berichteten die Ausflügler von ihren Erlebnissen. Eine Familie aus Braunlage, mittlerweile in der Schweiz ansässig, kritisiert: „Keiner hält sich an die Maskenpflicht oder an Abstandsgebote. Das ist eher die Seltenheit.“
Anwohner berichten von illegalen Treffen auf dem Parkplatz am Torfhaus in den Abendstunden, zu denen es immer wieder kommen soll. „Es werden einfach die Schranken hochgedrückt und dann ist man schon auf den Parkplatz. Hier treffen sich abends manchmal bis zu 30-40 Jugendliche.“
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Winterfreuden im Harz
Dennoch sorgt das Wintervergnügen auf der anderen Seite auch für Freude: Eine Familie aus Helmstedt berichtet von Bewegung und Abwechslung im manchmal öden Corona-Alltag. „Die Kinder freuen sich immer über Schnee und die letzten Jahre gab es nicht wirklich was. Bei uns sowieso nicht“, sagt die Mutter.
„Daher sind wir froh, mit den Kindern gerade in dieser Zeit hier etwas die Sorgen zu nehmen – Schule von zuhause aus, keine Freizeitaktivitäten. Wie freuen uns über die Abwechslung.“
So soll im Harz mehr Platz geschaffen werden
Wie der „NDR“ berichtet könnte sich der Ansturm auf den Harz bei weiteren Schneefällen weiter verschärften. Deshalb wollen die Nationalparkverwaltung und die Stadt Braunlage mehr Platz schaffen, um die die Touristen-Ansammlungen zu entzerren.
Dafür sollen die Langlauf-Loipen gespurt werden. Aber werden nicht so nur noch mehr Touristen angelockt? Eine Sprecher der Braunlage Tourismus GmbH ist der Meinung, dass die Menschen sowieso in den Harz kämen. Zudem fehle noch eine Menge Schnee, um überhaupt spuren zu können. Ob die Rechnung wirklich aufgeht? Schließlich sind es vorallem die Parkplätze oder der Skiverleih an denen sich die Touristen begegnen, erklärte hingegen Christin Wohlgemuth, Sprecherin des Harzer Tourismusverbandes. (mia/red)