Gifhorn.
Lange hat ein 52-Jähriger aus Gifhorn auf seinen Impftermin gewartet. Er zählt zu den Hochrisiko-Patienten. Kaum ging er noch vor die Tür. Ende März war es dann soweit. In der Stadthalle Gifhorn bekam er nun seine erste Impfung. Doch weil es anders verlief als gedacht, ging er kurz danach zur Polizei.
„Ich gehe so gut wie gar nicht aus dem Haus, weil ich Angst habe mich anzustecken – das wäre tödlich“, sagt der 52-Jährige aus Gifhorn der „Wolfsburger Allgemeine“. Umso mehr freute er sich, als er endlich einen Impftermin erhielt.
Gifhorn: Mann besteht auf Biontech/Pfizer-Impfstoff
Sein Hausarzt gab ihm eine Bescheinigung mit, dass er COPD hat, eine schwere Lungenerkrankung. Mit dem Attest sowie einer Impfanmeldung für das Vakzin von Biontech/Pfizer machte er sich am 31. März morgens auf dem Weg zu seiner Spritze.
Doch nachdem er sich angemeldet hatte, schickte man den 52-Jährigen aus Gifhorn auf die Seite, wo der Hinweis zur Impfung mit dem Mittel von AstraZeneca stand. Sofort hatte er ein mulmiges Gefühl. Er sagte den Mitarbeitern vor Ort, dass unter 60-Jährige seit der neuesten Empfehlung nicht mit dem Vakzin geimpft werden sollten.
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Das ist AstraZeneca:
- ein internationaler Pharmakonzern, der 1999 aus der schwedischen Astra AB und der britischen Zeneca PLC entstand
- Heute hat AstraZeneca seinen Hauptsitz in Cambridge (Vereinigtes Königreich)
- CEO des Unternehmens ist seit 2012 Pascal Soriot
- Zu den Therapiebereichen von AstraZeneca zählen Herz-Kreislauf und Stoffwechsel, Onkologie, Atemwege, Entzündungen und Autoimmunerkrankungen, Neurologische Erkrankungen und Infektionen
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„Also kam ich für diesen Impfstoff nicht in Frage. Mein Hausarzt hatte ja bescheinigt, dass für mich nur Biontech in Frage kommt.“ Auch beim Impfzentrum selbst soll ein Mediziner ihm beim Aufklärungsgespräch versichert haben, dass für den 52-Jährigen der Stoff von Biontech/Pfizer reserviert sei.
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Gifhorn: 52-Jähriger erstattet Anzeige
Der leitende Arzt kam dann jedoch hinzu und bestand darauf, dass der Gifhorner sich mit AstraZeneca impfen lassen soll. Er soll ihm gesagt haben, dass er erst später einen Termin bekomme und lange warten müsse, wenn er auf Biontech/Pfizer weiterhin bestehe.
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Der 52-Jährige kapitulierte und ließ sich aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus die AstraZeneca-Spritze geben.
Doch bieten lassen wollte er sich das Ganze dann doch nicht ohne Konsequenzen. Er ging zur Polizei und erstattete Strafanzeige wegen Körperverletzung.
Dem Landkreis Gifhorn schrieb er bereits eine Mail, doch die Antwort reichte ihm nicht aus. Für ihn ist das Ganze „eine Frechheit“. Nun will der 52-Jährige weitere rechtliche Schritte einleiten, berichtet die „Wolfsburger Allgemeine“. (ldi)