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Braunschweig: Erdbeer-Bauern in Sorge! Es droht eine Kosten-Klatsche

In Niedersachsen starten die ersten Betriebe mit der Erdbeer-Ernte. Eine Sache bereitet den Betrieben aber Sorgen. Droht eine Kosten-Klatsche?

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Wenn wir derzeit durch die Supermarkt-Regale streifen, könnten wir fast denken, die Erdbeer-Saison hat lange schon begonnen. Gerade jetzt, wo sich die Sonne immer öfter zeigt, steigt bei vielen die Lust nach der saisonalen Köstlichkeit. Ein Blick auf das Etikett verrät aber meist, dass es sich bei der Ware derzeit noch im Importe handelt. Dennoch startet die Erdbeer-Saison in diesem Jahr auch in Niedersachsen unerwartet früh.

In den meisten Betrieben hat die Ernte längst begonnen, die ersten Schälchen gingen hier und da schon über die Ladentheke. Wie jedes Jahr schauen die Kunden bei den heimischen Früchten aber mit besorgtem Blick auf das Preisschild. Droht uns in Niedersachsen die Kostenexplosion? News38 hat darüber mit den produzierenden Landwirten bei uns in der Region gesprochen.

Braunschweig: Erdbeer-Ernte gestartet

Olaf Puls wirkt zufrieden: „So früh, wie wir mit den Erdbeeren gestartet haben, haben wir das noch nie geschafft“, erklärt er im News38-Gespräch. Zusammen mit seiner Familie bewirtschaftet er in Braunschweig-Watenbüttel „Papes Gemüsegarten“. Seine ersten Erdbeeren habe er demnach bereits am 22. April gepflückt. Nach der Wetter-Achterbahn im April hofft er für den Mai jetzt auf eine etwas konstantere Lage für seine Erdbeerernte (und bisher sieht es gar nicht so schlecht aus. Hier mehr Infos). Derzeit könne nämlich nur verhältnismäßig wenig abgeerntet werden.

Im „Landhof Habermann“ in Braunschweig läuft die Ernte derzeit erst so richtig an. „Das Frühjahr war nicht sehr sonnig und die Kälte nach Ostern hat die Ernte zurückgeworfen“, erklärt man uns auf Anfrage. „Wir starten wie in jedem Jahr Ende April/Anfang Mai mit unserer Erdbeerernte.“

Das unbeständige Wetter brachte auch in „Papes Gemüsegarten“ einiges durcheinander. „Wir haben im Prinzip schon mehrere Jahreszeiten durchlaufen. Anfang April war es erst warm, dann kalt, dann richtig kalt“, so Puls. Das wirke sich natürlich auch auf die Erdbeeren aus. Im Gegensatz zum letzten Jahr kam die Reife bei den Früchten bisher in Schüben. Mittlerweile konnten zwar die ersten geerntet werden – aus allen Zylindern feuert sein Betrieb derzeit aber noch nicht.

„Wir ernten die besten Früchte der Welt“

„Das ist für uns auch ein Kostenpunkt“, erklärt er. „Wenn alle Erdbeeren reif sind, ist das Pflücken viel effizienter, weil man dann ausreichend Früchte hat.“ Wie viele seiner Kollegen setzt er in seinem Betrieb mittlerweile auf Schutzabdeckungen. Der Anbau darin ist zwar etwas teurer, erlaubt es aber auch, die Erdbeeren wesentlich früher zu pflanzen und entsprechend zu ernten. Klar, am Ende ist auch das Produkt teurer, aber eben auch die Qualität höher. Unter der Folie brauchen die Früchte zum Beispiel deutlich weniger Pflanzenschutzmittel.

„Wir ernten in Deutschland die besten Früchte der Welt, aber sie haben eben auch ihren Preis“, findet Fred Eickhorst, Chef des Verbandes der Spargel- und Beerenanbauer. Dazu kommt, dass der Anbau in Deutschland generell deutlich teurer ist als in anderen Ländern. „Der Mindestlohn beträgt in Deutschland 12,41 Euro und soll zum Jahreswechsel auf 12,82 Euro steigen, das ist doppelt so viel wie in Spanien mit sechs Euro und der höchste Lohn in ganz Europa“, so Eickhorst.

Beim „Landhof Habermann“ sieht man das ähnlich: „In den letzten 10 Jahren sind die Lohnkosten von 7 Euro auf 12,41 Euro pro Stunde gestiegen, das heißt um 77 Prozent. Der Preis für unsere Erdbeeren ist in diesem Umfang nicht gestiegen“, erklärt man uns. „Wir müssen zusehen, dass es sich noch für uns lohnt. Unsere Liebe zur Erdbeerfrucht und unsere Verantwortung unserem Stammpersonal gegenüber lässt uns weitermachen.“

„Letztes Jahr auf dem gleichen Niveau“

Das bekommt auch Puls in seinem Betrieb zu spüren: „Es ist kein Geheimnis, dass die Produktionskosten gestiegen sind.“ Auch er käme deswegen nicht darum herum, seine Kosten irgendwie auf die Kunden umzulegen.


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Zurzeit sieht es aber noch nicht nach einer mächtigen Preisklatsche aus. Dadurch, dass der Ertrag bisher etwas höher ist als im Vorjahr, halten sich die Preise bisher in etwa die Waage. Zum Saisonstart verlangte Puls für seine Erdbeeren zwischen 5,90 Euro und 6 Euro pro 500 Gramm Schale (Kilopreis: 11,80 Euro bis 12 Euro). „Ich glaube, letztes Jahr waren wir zur selben Zeit auf dem gleichen Niveau“, so Puls. Auch beim „Landhof Habermann“ liegt man derzeit etwa bei 11,80 Euro pro Kilo. Wie sich die Preise über die Saison entwickeln, muss sich natürlich noch zeigen. Erfahrungsgemäß gehen sie aber mit besseren Ernten eher etwas zurück.