„Die Braunschweiger lieben ihr Trinkwasser“ – dieser Grundsatz galt lange Zeit. Schließlich ist die Löwenstadt für ihr besonders weiches Wasser bekannt. Doch seit der Umstellung bei der Trinkwasserversorgung im Februar 2024 häufen sich die Beschwerden über das einst so geliebte Leitungswasser.
Die Rede ist von Geschmacks- und Geruchsveränderungen, aber auch von Hautausschlägen, trockener Haut oder auch verschlimmerter Neurodermitis. In Facebook-Gruppen schildern zahlreiche „Betroffene“ ihre Wahrnehmungen. Und das Thema hat es mittlerweile auch in die Ratssitzung der Stadt Braunschweig geschafft.
Braunschweiger Trinkwasser „nur noch eklig“?
BS Energy hat die Veränderungen in der Wasserzusammensetzung schon vor längerer Zeit angekündigt. Der Grund ist simpel: Man wolle nun eine dreifache Sicherheitsstrategie in der Braunschweiger Wasserversorgung fahren. Deshalb speist sich die Trinkwasserversorgung nicht mehr nur aus den Harzer Talsperren und dem Wasserwerk am Bienroder Weg, sondern auch aus dem Wasserwerk Börßum (wir berichteten).
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Während viele Braunschweiger nach der Umstellung keine Veränderungen bemerkten, fielen anderen wiederum diverse Probleme auf. Das Wasser sei härter, nicht gut für die Haut und geschmacklich und im Geruch einfach „nur noch eklig“. Das geht aus zahlreichen Diskussionen in Facebook-Gruppen hervor.
Wasser wird Thema im Rat
Am Dienstag (9. April) war die Wasser-Situation dann auch Thema in der Stadtratssitzung. Die SPD hatte einen entsprechenden Antrag gestellt und wollte von der Verwaltung wissen, wie viele Beschwerden eingegangen seien, wie die Stadt die Veränderungen bewertet und was sich in puncto Ursachenforschung ergeben hat.
Tatsächlich seien im Gesundheitsamt gerade einmal fünf Beschwerden eingegangen – bei Facebook wurden aber deutlich mehr Stimmen laut. Auch beim Kundenservice von BS Energy habe das Telefon häufiger geklingelt. Klar, dass der Versorger und die Stadt sich dann direkt an die Ursachenforschung gesetzt haben.
War DAS die Ursache für die Veränderung?
In der Ratssitzung heißt es, dass das „neue“ Wasser zu jeder Zeit der Trinkwasserverordnung entsprochen habe und keinerlei Grenzwerte überschritten wurden. BS Energy habe aufgrund der Beschwerden mehrfach das Wasser überprüft. Es ist die Rede von einem wöchentlichen Turnus. Nie hätte man Grenzwerte überschritten. Wohl aber habe man zeitweise Veränderungen beim Geschmack und beim Geruch bemerkt.
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Woran das gelegen hat? Ganz eindeutig lasse sich das nicht zurückverfolgen. Allerdings gebe es eine Vermutung: Kurzzeitig habe es Reparaturarbeiten am Wasserwerk in Börßum gegeben. In dieser Zeit habe man auch das Ersatz-Wasserwerk in Heiningen genutzt. Und genau in dieser Zeit habe es auch die meisten Beschwerden gegeben.
BS Energy versichert aber, dass das Trinkwasser mittlerweile komplett „durchgespült“ sei. Heißt: Trinkwasser aus Heiningen lässt sich nicht mehr in der Zusammensetzung finden. Und seitdem seien auch deutlich weniger Beschwerden eingegangen.