Ein Drittel typische Kelly-Hits und zwei Drittel Weihnachtslieder – so hatte es „Kelly Family“-Star Patricia im Vorfeld der großen Weihnachtstournee versprochen. Und so sollte es auch kommen. Es war ein Konzert wie ein gemütlicher Weihnachtsabend im Kreise seiner Lieben, das die „Kelly Family“ am Sonntagabend in Braunschweig spielte.
Mit der Mama, die vor dem prasselnden Kamin eigentlich nur aus voller Kehle Weihnachtsklassiker schmettern will, dem lustigen Onkel, der nicht nur optisch ein wenig aus der Rolle fällt, oder dem jüngeren Bruder, der nur Schabernack im Kopfe hat. Wer die beiden Erstgenannten waren, das überlassen wir an dieser Stelle einmal der Fantasie eines jeden „Kelly Family“-Fans. Wer allerdings am Sonntagabend der Lausbub war, das lösen wir gerne auf.
„Kelly Family“ in Braunschweig: Ein Mann war schwer zu überzeugen
Und es war … Jimmy Kelly. Der Mann mit der Reibeisen-Stimme. Der Mann, in der derzeitigen Kelly-Family-Konstellation zusammen mit Joey für die rockigen Parts zuständig ist. Gerade hatte er den Song „Nanana“ zu Ende gebracht, als ihm plötzlich ein Mann ins Auge stach. Eilig lief der 51-Jährige hinter die Bühne, kam nach wenigen Momenten wieder zurück, und hielt plötzlich sein Smartphone gen Innenraum.
„Du verdienst einen Preis“, rief Jimmy und meinte damit einen Herrn im Publikum. Der hatte sich nämlich von den 4.000 Fans, die um ihn herum feierten, mal so gar nicht aus der Ruhe bringen lassen. Mit verschränkten Armen hatte er sich es auf seinem Klappstuhl gemütlich gemacht und dachte gar nicht daran, sich seinem tanzenden Umfeld anzuschließen.
„Ich habe ein Foto, ein Beweisfoto von dir. Du kommst bei mir auf Instagram“, scherzte Jimmy weiter, bot dem Mann, der, wie er verriet, von seiner Frau auf das Konzert geschliffen wurde, sogar an, sich auszuziehen, wenn er dafür nur aufstehe.
Wie kann man so genervt gucken?
Doch auch das sollte nichts bringen. Sexy Mädchen hätten sie leider nicht da, witzelte Jimmy munter weiter, die würden sicher dafür sorgen, dass der Mann aufstehe, und dann geschah es doch noch. Ein Wunder, ein Weihnachtswunder, wie es nur bei der „Mega Christmas Show“ der Kellys geschehen konnte … der Mann erhob sich.
Er war aber an diesem Abend wohl einer der wenigen, bei dem die Weihnachtsfreude von Patricia, Joey, Jimmy, Kathy und John nicht so recht überspringen wollte. Den Rest der rund 4.000 Menschen, die sich auf den Weg in die Volkswagen Halle gemacht hatten, hielt es nicht auf den Sitzen.
Zu perfekt war dieser Abend inszeniert. Während es auf der Leinwand besinnlich schneite und sich der „Kelly Family“-Bus durch verschneite Serpentinen seinen Weg bahnte, sangen die Kellys auf der Bühne Weihnachtsklassiker wie „Santa Clause is comin‘ to town“, „Feliz navidad“ oder „Last christmas“. Ja, es war fast wie am Heiligen Abend, wenn die Familie und Freunde zusammenfinden, um gemeinsam das Weihnachtsfest zu zelebrieren.
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„Für mich seid ihr die Kelly Family. Wir sind die Kelly Family“, sollte John im Laufe des Konzertes sagen. Wahre und passende Worte. Und so endete dieser Abend in Braunschweig, wie in einem kitschig-schönen Weihnachtsfilm. Ein letztes „Stille Nacht“ gespielt auf dem Dudelsack, von der Hallendecke fiel leise der Papier-Schnee und zum Schluss gingen die Fans vielleicht nicht in die heilige, dafür aber in die eisige Braunschweiger Nacht.