Braunschweig.
Irre Corona-Wende in Braunschweig!
In Niedersachsen und somit auch in Braunschweig sollte ab Samstag im Einzelhandel 2G greifen – eine verschärfende Maßnahme im Kampf gegen die Corona-Pandemie.
Doch am Freitag dann die irre Wende: Die Corona-Regel soll in Niedersachsen doch erst ab Sonntag gelten. Einzelhändler aus Braunschweig sind mittlerweile komplett irritiert. Im Gespräch mit news38.de sprechen sie jetzt Klartext.
Corona in Braunschweig: „Organisation ist eine Katastrophe“
Noch am Freitagvormittag bestätigte eine Regierungssprecherin: „Es bleibt beim Inkrafttreten am Samstag, 11. Dezember. Das bedeutet auch, dass ab morgen 2G im niedersächsischen Einzelhandel gilt.“ Einzelhändler wie Janine Kramer aus Braunschweig hatten sich dementsprechend auf die Maßnahme eingestellt: In ihrem Pop-up-Store „Mrs. Twinkle“ am Kohlmarkt verkauft sie Weihnachtskugeln aller Art und Form.
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Die 2G-Regel bereitete Janine Kramer bereits im Vorfeld Bauchschmerzen – die Weihnachtszeit sei ihr Hauptgeschäft: „Nach Weihnachten interessiert sich keiner mehr für meinen Kram“, erzählt sie im Gespräch mit news38.de. Aber auch die Organisation sorgt bei ihr für große Verwirrung. „Ich habe von niemandem so richtige Infos bekommen“, so Kramer weiter.
Im Vorfeld hatte das Stadtmarketing Braunschweig angekündigt, den Einkauf unter 2G für alle Beteiligten entspannter gestalten zu wollen: Kunden sollten sich demnach in Geschäften Bändchen abholen können, die ihren Genesenen- oder Geimpften-Status nachweisen. Die Bändchen habe Kramer allerdings nie bekommen: „Die Organisation ist eine Katastrophe“, zieht die Händlerin Bilanz.
Regel-Wirrwarr macht Einzelhändlerin zu schaffen
Auch Händlerin Madeline Metje berichtete gegenüber news38.de von ähnlichen Erfahrungen: „Wir werden kaum über neue Regelungen informiert – man weiß nicht wie, man weiß nicht wann Maßnahmen gelten.“ Entsprechende Vorbereitungen zu treffen, sei demnach für sie und ihre Mutter Isis Metje in den beiden Läden „Mooi“ und „Homestyle“ in der Schützenstraße fast unmöglich. Auch wisse sie nichts von der Bändchen-Lösung: „Darüber sind wir nicht informiert worden,“ erzählt Madeline Metje weiter.
Für sie sei es gerade als direkt Betroffene wichtig, über Änderungen informiert zu werden – am besten „bevor neue Regelungen in den Medien publiziert werden“, klagt sie. 2G im Einzelhandel sei für sie undurchsichtig und nicht nachvollziehbar. Denn: „Homestyle“ bietet neben Deko auch Feinkost an – diese fallen unter den Bedarf des täglichen Lebens. „Wenn Kunden ins Geschäft kommen und Nudeln und Öl kaufen wollen, dann dürfen sie das. Wollen sie aber noch eine Kerze mitnehmen, dürfen sie das nicht“, erklärt Madeline Metje. Die unterschiedlichen Regelungen machen ihr zu schaffen: „Mir geht das auch so langsam auf den Keks.“
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Warum fehlen Infos bei Braunschweiger Einzelhändlern?
Bleibt die Frage: Warum fehlen die entsprechenden Infos bei den Einzelhändlern in Braunschweig? Stephanie Horn vom Stadtmarkting Braunschweig erklärt am Freitag auf Nachfrage von news38.de: „Wir haben den Einzelhandel noch nicht informiert, da die neue Verordnung rechtlich noch gar nicht gilt.“ Damit sei noch gar nicht sicher, ob 2G ab Samstag im Einzelhandel greifen werde.
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Erst wenn die Verordnung veröffentlicht worden ist, tritt sie am nächsten Tag in Kraft. „Wenn das der Fall ist, können wir die betreffenden Läden informieren“, so Stephanie Horn weiter. Auf Seiten des Stadtmarketings sei deshalb auch nur ein spontanes Handeln möglich – man sei dahingehend abhängig vom Land.
Nachdem am Freitagnachmittag dann das Gesundheitsministerium Hannover mitteilte, dass erst ab Sonntag im niedersächsischen Einzelhandel 2G gelten soll, kann nun auch das Stadtmarketing handeln: „Wir werden jetzt auch unsere Verteiler nutzen und die Braunschweiger Einzelhändler über die Verschiebung informieren,“ so Stephanie Horn. Bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt. (jko)