Die Energie-Preise setzen auch den Menschen in Niedersachsen immer mehr zu.
Viele Menschen in Niedersachsen können ihren Alltag finanziell schon jetzt kaum noch bewältigen. Inflation und Energie-Krise sorgen für leere Konten. Und sicher auch für schlaflose Nächte.
Dabei flattern die echten Horror-Rechnungen bei den meisten von uns erst noch ins Haus. Was passiert und wie du dich verhalten solltest, wenn du sie schlichtweg nicht mehr zahlen kannst, verraten wir dir hier. News38 hat mit der Verbraucherzentrale Niedersachsen gesprochen.
Niedersachsen: Große Sorge wegen Energie-Preisen
„Wir spüren, wie groß die Sorge vieler Verbraucherinnen und Verbraucher ist, Strom- und Gasrechnungen nicht mehr bezahlen zu können“, sagt Julia Schröder, Energierechtsexpertin der Verbraucherzentrale Niedersachsen.
Wenn du merkst, dass es eng wird, solltest du als erstes Kontakt zu deinem Versorger aufnehmen, rät die Expertin. Je früher der Energieversorger von deinen Zahlungsproblemen erfährt, desto besser seien die Chancen, eine gemeinsame Lösung zu finden.
„Oft kann bei einer zeitigen Kontaktaufnahme mit dem Anbieter eine Sperre vermieden werden. Eine Energiesperre zu verhindern ist leichter zu bewerkstelligen, als einen gesperrten Anschluss wieder freizuschalten“, sagt Schröder.
Energiekrise in Niedersachen: Ratenzahlungen sind oft möglich
Zumal die Versorger dir auch entgegenkämen, wenn du offene Rechnungen hast. Möglich seien oft Ratenzahlungen. Oder zeitweise höhere Abschläge, um den Schuldenberg abzubauen. Auch eine Stundung bis zur nächsten Jahresrechnung sei möglich.
Im Zweifel solltest du dir aber immer extern Hilfe suchen. Verbraucherzentralen, Rechtsanwälte oder etwa Schuldner-Beratungen helfen dir. Auch wichtig: Zahlungs-Erinnerungen oder Mahnungen solltest du niemals ignorieren!
Energie-Sperre droht? Das sind deine Rechte
Im schlimmsten Fall kann dir dein Versorger den Strom und das Gas aber tatsächlich abdrehen. Allerdings darf er das nicht einfach so. Folgende Voraussetzungen gelten für eine solch drastische Energie-Sperre:
- du musst mindestens zwei Abschlags-Zahlungen im Rückstand sein, wobei der Zahlungs-Verzug bei mindestens 100 Euro liegen muss
- die Sperre muss verhältnismäßig sein und der Versorger muss sie dir vier Wochen vorher androhen
- er muss dir vorab in Textform sagen, wie du eine Sperre noch vermeiden kannst (Hilfsangebote, Vorauszahlungssysteme, Schuldner- und Verbraucherberatung, etc.)
- er muss den Vollzug der Sperre acht Werktage vorher in Briefform ankündigen
- er muss dir spätestens mit der Ankündigung der Sperre eine „Abwendungsvereinbarung“ anbieten (Ratenzahlung)
Außerdem besteht unter gewissen Voraussetzungen auch die Möglichkeit, dass du vom Jobcenter oder Sozialamt ein Darlehen bekommst, um deine Energie-Schulden zu tilgen.
Verbraucherzentrale Niedersachsen will mehr helfen
Die Verbraucherzentrale Niedersachsen kündigte außerdem am Dienstag an, ihre Rechtsberatung zur Energiepreis-Explosion zu verstärken.
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„Außerdem möchten wir mit kostenlosen Beratungen zu Energie-Sperren Betroffene über ihre Rechte informieren und Handlungs-Optionen aufzeigen, um es möglichst gar nicht erst so weit kommen zu lassen“, so Schröder. Hier findest du mehr Infos dazu!
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