Es war ein Unfall, der im Trubel des Fußballmärchens bei der WM 2014 in der Öffentlichkeit fast ein bisschen unterging. Allerdings nicht bei den Beteiligten.
Auch nicht zehn Jahre danach. Bis heute liegt ein Schatten auf der WM. Auch bei Mercedes hat man den Unfall nicht vergessen.
Mercedes: Unfall bei Werbe-Tour
Damals hatte sich die deutsche Nationalmannschaft in Südtirol auf die Weltmeisterschaft in Brasilien vorbereitet: Am 27. Mai nimmt Nationalspieler Benedikt Höwedes zu Promo-Zwecken Platz auf dem Beifahrersitz eines DTM-Mercedes, gefahren von Rennfahrer Pascal Wehrlein. Vor den beiden fährt der spätere Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg. Dann kommt es zum schlimmen Unfall, den Höwedes in einer neuen ARD-Doku („Wir Weltmeister. Abenteuer Fußball-WM 2014“) noch einmal Revue passieren lässt.
„Wir haben nur das vordere Auto gesehen“, sagt er. „Vor der Absperrung standen zwei Leute, die offensichtlich Handzeichen gegeben haben. Entweder ‚Halt mal an für ein Autogramm.‘ Oder irgendwas ist. Rosberg konnte es auf jeden Fall nicht einschätzen. Der macht eine Vollbremsung. Und Wehrlein musste in kürzester Zeit reagieren.“
Es habe drei Optionen gegeben: „Entweder du fliegst hier runter. Dann bist du mausetot. Oder du knallst hinten aufs Auto. Das wäre auch nicht gut ausgegangen. Oder er zieht links dran vorbei.“ Für Letzteres entscheidet sich der damals 19-jährige DTM-Pilot. Der Mercedes erfasst die beiden Männer. „Den einen haben wir ein bisschen am Rücken erwischt. Und der andere schlug direkt vor meiner Nase in der Windschutzscheibe ein“, sagt Höwedes in der Doku.
Mercedes entschädigt Opfer
Das ganze Szenario sei eine Katastrophe gewesen, an der er immer noch zu knabbern habe: „Der Mann überschlägt sich mehrmals. Liegt blutend am Boden. Die Leute fangen an zu schreien. Ich war auch total in Schockstarre. Taumele aus dem Auto. Knie mich da irgendwie hin. Musste erstmal für mich auch die Situation irgendwie verarbeiten. Was natürlich schon schwierig genug war.“ Danach habe er noch geholfen, den Schwerverletzen in einen Rettungshubschrauber zu tragen.
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Laut ARD handelt es sich bei dem Opfer um einen Touristen aus Thüringen, der bis heute pflegebedürftig ist. Die Bozener Polizei ermittelt zwar, rechtliche Folgen hat der Unfall aber nicht. „Es gab keine Schuldfeststellung. Das Verfahren wurde eingestellt. Weil das Opfer keinen Strafantrag stellte. Das Unfallopfer hätte beantragen müssen, dass gegen den Unfallverursacher ein Verfahren eingeleitet wird. Das gab es nicht. Weil er wahrscheinlich einen entsprechenden Schadenersatz bekam in Deutschland. Von Mercedes“, heißt es von der Staatsanwaltschaft.
Mercedes mit Einmalzahlung
Laut der Doku leistete Mercedes dem Mann eine Einmalzahlung in unbekannter Höhe. „Wir bedauern den tragischen Unfall vor zehn Jahren nach wie vor zutiefst“, sagte ein Mercedes-Sprecher der „Bild“. Es sei für Mercedes schon damals klar gewesen, „dass wir dem Unfallopfer unabhängig von der Schuldfrage helfen.“ HIER kannst du dir die ARD-Doku ansehen.