Tatsächlich: Da sitzt ein VW-Mitarbeiter mit Umwelt-Aktivisten in einem Boot. Im wahrsten Sinne.
Beim „Protest-Paddeln“ auf dem Mittellandkanal vorm VW-Stammwerk in Wolfsburg waren einmal mehr klare Botschaften zu lesen.
VW: Protest vorm Stammwerk
Richtig groß war die Aktion am Sonntag (3. März) in Wolfsburg nicht. Aber dafür eindeutig: Ein paar Aktivisten schipperten per Kanu und Kajak auf dem Mittellandkanal. Mit an Bord hatten sie auch Transparente, auf denen „Autolobby abwracken – VW vergesellschaften“ zu lesen war.
+++ Herbert Diess schwebt über den Mittellandkanal in Wolfsburg +++
Das Rezept dafür sei so einfach, sagte ein Aktivist laut Mitteilung vom Abend. Der Umbau von der Auto- zur Mobilitätsindustrie sowie die Vergesellschaftung von Volkswagen gingen Hand in Hand. Die Millionen-Summen, die täglich an die Eigentümer ausgeschüttet würden, könnten wir uns nicht mehr leisten: „Es ist unser Werk“, sagte der Aktivist.
VW & Co. „das Handwerk legen“
Ein Mitstreiter sagte, dass die Produktion von Autos riesige Mengen an Ressourcen verbrauche – egal mit welchem Antrieb. Sie verursache Treibhausgas-Emissionen für ein Produkt, das am Ende mit seinen Emissionen die Klimakrise noch weiter antreibe. Klimagerechte Mobilität könne es nur geben, „wenn wir der deutschen Autoindustrie das Handwerk legen und eine gesellschaftliche Mobilitäts-Wende weg vom motorisierten Individual-Verkehr erkämpfen.“
Auch wieder mit dabei war am Sonntag der Kasseler VW-Mitarbeiter, Vertrauenskörper und Naturschützer Thorsten Donnermaier – er hatte schon ähnliche Aktionen rund um seinen Arbeitgeber begleitet. Auch aus seiner Sicht verschlingt motorisierter Individual-Verkehr übermäßig viele Ressourcen und nimmt uns den Platz zum Leben. „Wir bei VW haben VW die Produktions-Kapazitäten und Fähigkeiten, die es jetzt braucht, um den ÖPNV auszustatten. Eine nachhaltige Zukunft von VW gibt es nur mit nachhaltigen Produkten. Das haben wir nun selber in die Hand zu nehmen.“
Gleichzeitig kündigten die Paddel-Aktivisten bei ihrem Protest in Wolfsburg indirekt Aktionen zur Hauptversammlung von Volkswagen am 29. Mai an. Im vergangenen Jahr hatte etwa ein Tortenwurf auf VW-Haupteigentümer Wolfgang Porsche bundesweit Schlagzeilen gemacht. Genau wie nackte Haut oder jede Menge Kunstblut.
Die also durchaus auch radikalen Klima-Aktivisten kündigten an, auch in diesem Jahr wieder „physisch und unübersehbar am Ort der Produktion“ protestieren zu wollen, auch wenn die diesjährige Hauptversammlung virtuell sein wird.
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„Wir werden VW in die Realität zurückholen und weiter kreativ den Umbauprozess begleiten hin zum guten Leben für alle“, hieß es. Man darf also gespannt sein…