Gegen einen Braunschweiger Verlag ist heftige Kritik laut geworden.
Eigentlich ist der Braunschweiger Westermann-Verlag für Schulbücher zuständig. Darum geht es hier zwar auch, allerdings wurden die Bücher nicht, wie gewöhnlich, Schulkindern zum Lernen gegeben.
Braunschweiger Verlag auf Schulmesse
Bei der Bildungsmesse „Didacta“ in Köln dreht sich jedes Jahr alles ums Thema Schule – in diesem Jahr fand die „Didacta“ vom 20. bis zum 24. Februar statt. Der Braunschweiger Westermann-Verlag war – als einer der deutschen Marktführer – natürlich auch dabei.
Eine Aktion der Mitarbeiter fiel einem Mann negativ auf – der Messe-Besucher fotografierte die Szene und kontaktierte zunächst die „Bild“. Er hatte beobachtet, wie die Aussteller aus Braunschweig per Gabelstapler kiloweise Schul-Materialien in einen Müllcontainer verfrachtet haben. „Alle Bücher waren komplett neu, teilweise noch eingeschweißt. Ich und die umstehenden anderen Aussteller fanden das alles sehr skandalös“, sagte der Besucher der „Bild“.
Braunschweiger Verlag kontert
Eine Sprecherin des Verlags bestätigte News38, dass an jenem Tag tatsächlich 150 bis 170 Kilogramm Schulbücher im Müll landeten. Gleichzeitig erklärt und verteidigt sie die Aktion.
Man fragt sich ja schon: Warum hat Westermann die ganzen Bücher nicht einfach wieder mitgenommen? Was auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist: Die Bücher seien nicht für den normalen Schulalltag geeignet, sagt die Verlagssprecherin: „Die Prüf- und Vorab-Exemplare sowie Teil-Vorabdrucke sehen den regulären Schulbüchern zum Teil sehr ähnlich, sind aber leider wie auch die beschädigten Bücher nicht für einen Einsatz an Schulen und damit für eine Schulspende geeignet.“
+++ Mann ersticht Sicherheitsmitarbeiterin beim Westermann Verlag – die Details schockieren +++
Zumal das Wegwerfen der Schulmaterialien zum Ende einer Messe nichts Besonderes sei. „Es ist grundsätzlich ein übliches Verfahren der Aussteller, nach Messen nicht wiederverwertbare Materialien vor Ort zu entsorgen und sie nicht etwa für die Entsorgung zurückzuführen und damit unnötige Transporte zu verursachen“, sagt die Sprecherin.
Braunschweig: Verlag bedauert Aktion
Ihr zufolge handelte es sich bei den weggeschmissenen Büchern um Prüf- und Vorab-Exemplare, Teil-Vorabdrucke von Lehrwerken und beschädigte Einzelstücke vom Messestand. Aber auch Verpackungs-Material und Flyer seien entsorgt worden.
Gleichzeitig tue es dem Westermann-Verlag leid, immer wieder Material wegwerfen zu müssen. „Wir bemühen uns selbstverständlich, die Müllmengen auf Messen zu reduzieren, was uns von Jahr zu Jahr auch gelingt. Eine gewisse Menge an Müll wird jedoch unvermeidlich bleiben, zum einen, da immer Verpackungs-Material anfällt, der auch den größten Anteil am Müll-Aufkommen ausmacht, zum anderen, da die Kundinnen und Kunden bis zum letzten Messetag eine breite Auswahl an Anschauungs-Material auf einer Messe erwarten“, sagt die Sprecherin.
Mehr News:
Auch die Bücher an soziale Einrichtungen oder Schulen zu verschenken, sei für den Verlag leider keine umsetzbare Option. „Materialien wie Lehrwerke und Übungshefte sind ausschließlich für den begleiteten Schul-Unterricht geeignet, sie brauchen den schulischen Kontext und eignen sich nicht zum Selbst-Studium“, lautet die Einschätzung des Braunschweiger Verlags. „Außerdem handelt es sich bei den Ausstellungs-Stücken um eine bunte Sammlung von Einzel-Exemplaren, die sich nicht zielgruppengerecht zuordnen lassen. Insofern würden weder Sozial-Einrichtungen noch Heime für Geflüchtete eine sinnvolle Verwendung dafür haben können“, heißt es weiter.
Wie es bei der nächsten Bildungs-Messe aussehen wird, bleibt offen. Auch da wird sich der Verlag aus Braunschweig auf seine Erfahrungen aus den vergangenen Jahren verlassen müssen – und vielleicht genauer kalkulieren können.