Laut einem Bericht des Business-Insiders soll VW-Markenchef Thomas Schäfer in einem internen Briefing schonungslos mit dem Konzern abgerechnet – und den status quo deutlich gemacht haben.
Mitarbeiter seien deshalb in Sorge. Die „Brandrede“ des VW-Chefs hat sogar Manager kaum ihren Ohren trauen lassen.
VW-Bericht: „Keine Zeit verlieren“
Wie der „Business Insider“ wissen will, soll Markenchef Thomas Schäfer in einem „streng vertraulichen Briefing“ Klartext gesprochen haben. In dem Live-Format, das „Let’s talk“ heißen soll, sei es eine Stunde lang um den aktuellen Zustand des Konzerns gegangen –Mitarbeiter sollen sich alles angehört haben und konnten Fragen stellen.
Klar habe Schäfer dabei gemacht, dass Volkswagen vor „der mit Abstand schwierigsten Phase seiner jüngeren Unternehmensgeschichte“ stehe, wie es das Magazin beschreibt. Mit Hinblick auf das „Performance Programm“ dürfe der Autobauer „keine Zeit verlieren“, wie Thomas Schäfer gewarnt haben soll. Die Situation sei weiter alarmierend, Entwarnung könne nicht gegeben werden – das Gegenteil sei der Fall.
„Mochte meinen Ohren kaum trauen“
Der „Business Insider“ hat wohl auch mit Mitarbeitern über das Briefing gesprochen. Nach der „Brandrede“, wie sie das Magazin nennt, sei ein Manager besorgt. „Oft mochte ich meinen Ohren kaum trauen, so brisant und bedenklich waren viele Botschaften Schäfers“, soll er gesagt haben.
Harte Worte soll Schäfer unter anderem über die Herstellkosten bei VW gefunden haben. In den Werken würde zu viel Zeit verbraucht werden. Volkswagen müsse Autos günstiger bauen. „Sehr viel Geld“ sei in den letzten Jahren verloren gegangen – wegen sprunghaften Fahrweisen. „Da wurden Produktionsprogramme in letzter Minute geändert“, kritisierte Schäfer scharf. „Hü und hott, rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln“, habe der VW-Markenchef noch hinzugefügt. Sein Unzufriedenheit sei unübersehbar gewesen.
Müssen sich Azubis Sorgen machen?
Mitarbeiter hätten über die Chat-Funktion während des Briefings gefragt, wie es in Zukunft für junge Azubis im Konzern aussieht? Will VW auch hier Kosten sparen? Dabei kristallisierte sich heraus: Arbeiten bei Volkswagen weniger Menschen, fällt auch die Zahl der Azubis.
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Überstunden seien außerdem ein großes Problem: „Wir haben unfassbare viele Stunden Mehrarbeit“, habe Schäfer kritisiert. „Abermillionen“ Euro gebe VW dafür aus – auch das müsse man in den Griff bekommen. Bei Termin-Druck seien Überstunden normal. Ansonsten sei das Motto: „Mehrarbeit bitte dosiert“.
Die Abrechnungs-Liste von Schäfer ist lang. Für ihn stehe auch fest, dass VW zu viele Gremien und Entscheidungsebenen habe. Daran würden er und sein Team aber schon arbeiten – und wohl einige kappen wollen. Was das heißen soll, will der „Business Insider“ in einem Folge-Beitrag aufklären.