Viel geschmackloser geht es kaum: Eine Bestatterin aus der Region Hannover hat einen Brief bekommen, der nicht nur sie selbst erstmal sprachlos macht.
Was Nadine Weske aus Laatzen bei Hannover da vor ein paar Tagen ins Haus flatterte, beschäftigt jetzt die Ermittler der Polizei.
Hannover: Morddrohung gegen Bestatterin
Wenn man so will, hat die 40-Jährige eine verkappte Morddrohung bekommen. Nadine Weske wurde tatsächlich von einem bisher Unbekannten zu ihrer eigenen Bestattung eingeladen! „Ihre Beerdigung ist beschlossen“, heißt es in dem Grusel-Schreiben. Am Freitag kommender Woche (31. März). Sie solle sich zu einer gewissen Zeit an einer gewissen Klappe im hiesigen Krematorium einfinden – „zwecks Bestattung ihrer schlottrigen Figur mit Gesangsbuch und Leichenhemd“. Das ganze Schreiben ist voller Hass.
Erst habe sie das Ganze gar nicht so richtig verstanden, sagt die Bestatterin im News38-Interview. „Es war so pietätslos. Da war ein Unbehagen. Zu lesen, wann man ins Krematorium geht. Man weiß ja auch nicht, ob das jetzt einfach Spinner sind. Man fragt sich: Wer ist das? Wer steckt dahinter? Steht dann wirklich ein Leichenwagen vor meiner Tür? Ich war jedenfalls erstmal völlig schockiert, als ich das gelesen habe.“
Aber schnell sei klar gewesen, dass sich die Drohungen nicht gegen sie und ihrer Geschäftspartnerin als Person richten, sondern gegen ihre Firma „Abschiedsplaner“. Die gibt’s übrigens auch in Gifhorn.
Hannover: Kein McDonald’s für Bestatter
Tatsächlich wirbeln die beiden Frauen die Bestattungs-Branche derzeit etwas auf. Sie wollen künftig auf ein Lizenz- und Franchise-System setzen. Also, eigene Bestatter, Berater und Begleiter ausbilden – und die Branche so auch für Quereinsteiger öffnen. „Wir setzen auf Menschen, die das Herz am richtigen Fleck haben. Die Abschiede und das Leben auch wirklich feiern wollen, und ihren Fokus nicht nur auf überteuerte Särge und vorgegaukelte Pietät legen. Wir wollen kein McDonald’s für Bestatter, sondern finden, dass die Branche reformiert werden muss.“
Dabei bemängelt sie die wenigen Qualitäts-Standards: „Wir wollen weg vom konventionellen Weg, wir wollen hin zur Dienstleistung. Dass Menschen einen schönen Abschied haben oder sich auf die Trauer fokussieren können.“ Auch auf einen Keller voller Särge habe sie keine Lust, sondern bestelle auf Wunsch. „Wir feiern Leben – das ist der Unterschied. Wir feiern Leben und bieten die letzte Bühne für diesen Abschied, ganz egal ob klassisch oder ausgefallen.“
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Einen Verdacht, von dem die Hass-Einladung kommen könnte, habe sie nicht. „Zumindest keine konkrete Person.“ Aber es müsse schon jemand aus der Bestatter-Szene sein. Jemand, der sich auskennt. Womöglich auch die Firmen-Struktur. Immerhin habe die Polizei Hannover übers Briefzentrum herausfinden können, dass der Brief im Raum Köln abgeschickt wurde. Klar ist: Es geht um Bedrohung und Nötigung.