Geschmacklos-Aktion gegen zwei Eintracht-Profis! Dass Eintracht Braunschweig gegen Hannover 96 zu den brisantesten Derbys des deutschen Fußballs gehört, ist nichts Neues.
Allerdings kam es vor dem Spiel am Sonntag zu Vorfällen vor den Häusern zweier BTSV-Spieler, die beide Vereine verurteilen.
Eintracht Braunschweig: Geschmacklos-Aktion!
Drei Tage vor dem Derby zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 sind zwei Braunschweiger Spieler bei sich zu Hause im Kreis Gifhorn von Unbekannten bedroht worden. Die Polizei nahm am Donnerstag (16. März) Ermittlungen auf, weil beide Profis am Morgen vor ihren Häusern im Bereich Schwülper und Meine blau-gelbe Holzkreuze mit dem Datum des Spiels entdeckt hatten. Außerdem haben die Täter rote Flüssigkeit verteilt, die an eine Blutlache erinnern soll. Bei Facebook geht auch ein Bild von der Hass-Aktion rum.
Die Polizei will jetzt als Konsequenz „erforderliche Sicherheitsmaßnahmen“ treffen. Die Beamten ermitteln wegen Bedrohung und Sachbeschädigung. Die Polizei Gifhorn geht davon aus, dass der oder die Unbekannten in der Nacht auf Donnerstag zugeschlagen haben. Ist dir in dieser Nacht etwas im Bereich Schwülper und Meine aufgefallen? Dann sollst du dich bei der Polizei Gifhorn unter folgender Telefonnummer melden: 05371/9800.
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Eintracht Braunschweig nach Aktion fassungslos
Eintracht Braunschweig ist angesichts dieser Aktion fassungslos. „Was hier heute Nacht passiert ist, damit wurden alle Grenzen deutlich überschritten. Was hat das noch mit Rivalität vor einem Derby zu tun? Spieler und ihre Familien zu bedrohen, ist völlig inakzeptabel, solche Aktionen sind einfach nur beschämend. Wir werden alles Notwendige dafür tun, damit sich unsere Spieler und ihre Familien sicher fühlen können und werden die Polizei mit all unseren Möglichkeiten unterstützen, die Vorfälle aufzuklären“, sagt BTSV-Geschäftsführer Wolfram Benz.
Auch Hannover 96 hat sich mittlerweile zu dem Vorfall geäußert und hat dafür kein Verständnis. „Hannover 96 verurteilt Vorfälle dieser Art. Hier werden eindeutig Grenzen überschritten“, sagt 96-Prokurist Christian Katz auf der Internetseite des Clubs. „Wir hoffen auf eine schnelle Identifizierung der Täter und werden die Ermittlungen der Polizei in dem uns möglichen Maße unterstützen. Bei aller Rivalität soll der sportliche Wettkampf im Vordergrund stehen.“
Polizei Braunschweig in Alarmbereitschaft
Was die sportliche Rivalität und die Sicherheitsvorkehrungen angeht, gehört das Zweitliga-Duell zwischen Braunschweig und Hannover zu den brisantesten Derbys des deutschen Fußballs. Beim Hinspiel im vergangenen September (1:1) mussten aus Sicherheitsgründen im Stadion von Hannover 10.000 Plätze leer bleiben. Auch auf das Rückspiel an diesem Sonntag (13.30 Uhr/Sky) bereitet sich die Polizei seit anderthalb Monaten vor.
Die Trennung beider Fan-Gruppen habe „absolute Priorität“, sagte Einsatzleiter Roger Fladung der „Braunschweiger Zeitung“. „Dabei haben wir insbesondere eine Szene im Blick, die wir als ‚Risiko‘-Szene bezeichnen. Auf deren Beobachtung und Begleitung am Spieltag legen wir besonderen Wert. Das beginnt mit der Anreise, dem Weg zum Stadion, dem Verhalten im Stadion und auch auf eine Phase nach dem Schlusspfiff.“
Die Bedrohung zweier Eintracht-Spieler steht in einer Reihe von Provokationen, geschmacklosen Aktionen und Grenzüberschreitungen rund um die Fußball-Duelle zwischen Eintracht und 96. Vor dem Bundesliga-Derby im November 2013 wurde ein Schwein mit einem 96-Schal um den Hals in der Innenstadt von Hannover ausgesetzt.
Vor dem Braunschweiger Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim drangen Unbekannte im vergangenen Februar in das Eintracht-Stadion ein und malten mit Öl eine große „96“ in den Mittelkreis des Spielfelds. (News38 berichtete.)
Eintracht Braunschweig: Ex-Profi ist fassungslos
„Ich kann diese Entwicklung überhaupt nicht verstehen. Was viele Fans aus dieser Rivalität machen, ist nicht gesund und zu verurteilen“, sagte der frühere Braunschweiger Nationalspieler Bernd Gersdorff der Deutschen Presse-Agentur. „Es gibt da eine historisch gewachsene Rivalität. Aber wenn man ehrlich ist: Zu meiner Zeit war das noch kein großes Thema, vor allem nicht für uns Spieler. Heute brauchst du Hunderte von Polizisten, um so ein Spiel zu schützen.“ (mit dpa)