Einerseits gehört sie zu den ambitioniertesten Bauvorhaben in Braunschweig. Andererseits ist sie das größte Fragezeichen in der Innenstadt: Die Burgpassage.
Eigentlich sollte sich die einst so beliebte Passage in Braunschweig schon längst verwandeln. Sie sollte zu einer modernen, belebten Gasse werden. Doch seit Jahren tut sich hier nur eines – nämlich nichts. Das wirft Fragen auf. Fragen, die unbeantwortet bleiben.
Braunschweig: Rätselraten um Burggasse
Online haut der Investor ordentlich auf die Pauke. Mit schicken Bildern wirbt er für die neue Burggasse in Braunschweig. Zu erreichen war Development Partner bisher für News38 nicht – weder schriftlich noch mündlich. Man schweigt sich aus in Düsseldorf. Immerhin ist auf der Seite einer der „Investor-Mütter“, der Imfarr Beteiligungs GmbH, mehr zu lesen – Ende 2026 soll die Burggasse in Braunschweig eröffnen. Mehr ist hier nicht zu erfahren. Wobei, doch: Die Burggasse sei „der neue Anziehungspunkt der Braunschweiger Innenstadt“ und lasse „die Passanten durch das exponierte neugeschaffene ‚Portal‘ in die Top-Lage eintauchen“.
Davon ist weiterhin nichts zu sehen. Vor der Tür der ehemaligen und schon lange abgesperrten Burgpassage sind Graffiti-Schmierereien zu sehen. Obdachlose haben die überdachten Eingänge für sich entdeckt. Passanten bleiben stehen und schütteln mit dem Kopf. Vor allem den älteren Braunschweigern ist etwas Wehmut anzusehen – war die vor 40 Jahren eröffnete Passage doch lange eine beliebte Shopping-Mall. Auch, wenn man das damals nicht so nannte.
Dann aber kam sie in die Jahre. Läden gingen, die Kunden auch. Seit fünf Jahren steht die Passage weitgehend leer, selbst die treue Tchibo-Filiale ist ein paar Meter weiter nach draußen umgezogen. Deren Stammkunden dürften sich beim Kaffee-Schlürfen auch fragen: Was ist hier los?
Braunschweig: „Es kann also losgehen“
Das hat News38 auch getan. Aber der Investor mauert und vertröstet. Der Stadt Braunschweig geht es da offenbar ähnlich: „Der Investor hat gegenüber der Stadtverwaltung aktuell keine konkreten Schritte angekündigt. Wir erwarten, dass er das Projekt umsetzt. Er hat eine Baugenehmigung, es kann also losgehen.“
Ganz klar: Die Corona-Pandemie und die dadurch noch stärker boomende Online-Branche machen es für Mega-Projekte in Innenstädten nicht einfacher. Teilemangel und Kosten-Explosionen beim Bau auch nicht. Aber: Eine gesamte Stadt über sein sehr sensibles Projekt im Unklaren zu lassen, ist nicht allzu seriös. Zu Recht wartet Braunschweig auf Antworten. Der Stadt sind offenbar die Hände gebunden: Eine Vertragsstrafe drohe noch nicht, hieß es aus dem Rathaus. Die Baugenehmigung gelte bis 2025.
Bis dahin sollte sich also etwas tun. Muss sich etwas tun. Andernfalls kommen die „Lost Place“-Jäger in die Braunschweiger Innenstadt. Tchibo würde sich freuen.