Es sind die ersten Quartalszahlen unter dem neuen VW-Boss Oliver Blume. Kein Wunder also, dass sie von vielen schon heiß erwartet wurden. Immerhin hängen von ihnen viele Entscheidungen ab, die nicht zuletzt auch die Mitarbeiter betreffen.
Wie läuft’s also bei VW unter dem neuen Boss? So viel vorweg: Es gibt noch einiges zu tun. Vor allem eine Sache dürfte in der Chefetage dabei Sorgen bereiten.
VW: Töchter mit guten Geschäftszahlen
Aber beginnen wir vielleicht mit den guten Nachrichten: Bei der frisch an die Börse gebrachten VW-Tochter Porsche gibt es angesichts der am Freitag veröffentlichten Zahlen viel Grund zu jubeln. Die Porsche AG hat in den ersten neun Monaten demnach deutlich zulegen können. Der Umsatz stieg um knapp 16 Prozent auf 26,7 Milliarden Euro, wie aus dem Zwischenbericht des Wolfsburger Mutterkonzerns hervorging. Das operative Ergebnis zog von knapp 3,6 Milliarden Euro im Vorjahr auf 5,05 Milliarden Euro an. In den Zahlen sind auch die Finanzdienstleistungen der Stuttgarter eingerechnet.
VW hatte Porsche im September an die Börse gebracht und über die Notierung von einem Viertel der Porsche-AG-Vorzüge brutto 9,1 Milliarden Euro eingenommen. Darüber hinaus gehen 25 Prozent plus eine Aktie der stimmberechtigten Stammpapiere der Porsche AG an die VW-Dachgesellschaft Porsche SE, die von den Eigentümerfamilien Porsche und Piëch kontrolliert wird. Die VW-Aktionäre sollen dank des Verkaufs der Anteile eine Sonderdividende von 19,06 Euro je Aktie erhalten.
VW: Auch hier gibt es Grund zu feiern
Auch bei der VW-Nutzfahrzeugtochter Traton stehen die Zeichen auf: Weiter so! Dort hält man dank eines guten Abschneidens im dritten Quartal an seinen Jahreszielen fest. So will das Unternehmen weiter eine bereinigte operative Marge vor Zinsen und Steuern von 5 bis 6 Prozent verdienen, wie Finanzchefin Annette Danielski am Freitag in München sagte.
In den ersten neun Monaten hat Traton mit einem leichten Anstieg des bereinigten operativen Konzernergebnisses auf 1,35 Milliarden Euro eine Marge von 4,7 Prozent erzielt. Der Umsatz der Gruppe wuchs um knapp ein Drittel auf 28,5 Milliarden Euro. Der Anstieg kommt auch durch die erstmalige Einbeziehung der übernommenen US-Marke Navistar zustande, die in den ersten sechs Monaten 2021 noch nicht zum Konzern gehörte.
Schatten über dem VW-Mutterkonzern
Aber wie sieht es denn nun beim Mutterkonzern aus? Nicht ganz so rosig, wie aus den jetzt veröffentlichen Zahlen hervorgeht. Zwar hat VW im Tagesgeschäft des dritten Quartals deutlich zugelegt, muss aber Abstriche beim Nettogewinn und den Auslieferungszielen für das Gesamtjahr machen. Der Gewinn nach Steuern fiel in den Monaten Juli bis September im Jahresvergleich um mehr als ein Viertel auf 2,13 Milliarden Euro, wie das Dax-Unternehmen am Freitag in Wolfsburg mitteilte.
Grund war, dass Volkswagen 1,9 Milliarden Euro auf das Ende der Softwarekooperation mit der Beteiligung Argo abschreiben musste. VW und Partner Ford hatten das Roboterauto-Start-up diese Woche aufgegeben. VW bestätigte die Jahresziele für Umsatz und Ergebnis, sieht die Auslieferungen aber nur noch auf Vorjahresniveau von 8,9 Millionen Fahrzeugen. Bisher hatte VW einen Anstieg von 5 bis 10 Prozent angepeilt.
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Im Tagesgeschäft lief es deutlich besser als im von Lieferengpässen deutlich belasteten Vorjahresquartal, der Umsatz stieg um gut 24 Prozent auf 70,7 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern, an dem VW maßgeblich seinen betrieblichen Erfolg misst, legte um rund 53 Prozent auf 4,27 Milliarden Euro zu. Damit fiel es allerdings schwächer aus als von Analysten zuvor geschätzt. (dpa, bp)